Alice Cooper - Die Biographie

  • ALICE COOPER:

    Man schrieb das Jahr 1964, als Vincent Furnier (Gesang), Michael Bruce (Gitarre & Keyboard), Glen Buxton (Gitarre), Dennis Dunaway (Bass) und Neal Smith (Drums) ihre Band The Earwigs gründeten. Mehrere Umbenennungen später (The Earwigs - The Spiders - The Nazz - Alice Cooper) hatte die Truppe 1969 endlich ihren endgültigen Namen und veröffentlichte das Debut "Pretties For You", welches aber ein völlig belangloses Album darstellte und auch öffentlich kaum Beachtung fand. Die Zeit der harten Musik war damals noch nicht angebrochen, doch auch als viele große Bands durchstarteten, ging dieser Trend an Alice Cooper zunächst völlig vorbei und "Easy Action" wurde ein weiterer Langweiler. Erst mit "Love It To Death" sollte man langsam in seine Spur finden. Mit dem langsam steigenden Bekanntheitsgrad der Band wurde die Öffentlichkeit auch auf deren Liveauftritte aufmerksam, die die Bevölkerung spalteten. Bei den einen hatte die Band, die on stage Hinrichtungen simulierte und besonders Vincent, der sich unter anderem eine Boa Constrictor um den Hals legte, Legendenstatus, die anderen verabscheuten dieses noch nie zuvor dagewesene morbide Schauspiel zutiefst und versuchten teilweise sogar mit Verboten gegen die Darbietungen der Gruppe vorzugehen.

    Doch allen Hassern zum Trotz sollte der Erfolg der Jungs von nun an steil ansteigen. Das ebenfalls 1971 veröffentlichte "Killer" war nochmal bedeutend stärker als sein Vorgänger und stellt mit seiner mittlerweile ziemlich harten Gangart sicherlich bis heute einen Cooper-Klassiker dar. Kommerziell sollte sich der Erfolg vor allen Dingen im Nachfolger "School's Out" niederschlagen, dessen Titelsong als Schülerhymne die Charts weltweit im Sturm eroberte und der Gruppe weitere Höhenflüge bescherte. Genauso stark fiel auch der Nachfolger "Billion Dollar Babies" aus, der mit "Elected" und "No More Mr. Nice Guy" auch weitere Radio-Hits im Schlepptau hatte. Alice Cooper waren zu diesem Zeitpunkt im Rock-Olymp angekommen und berühmt auch für die vielen morbiden Stücke, die sich besonders auf "Billion Dollar Babies" fanden und den Ruf der Band als erste und dementsprechend damals auch polarisierendste Horror-Combo der Welt unterstrichen.

    Einen gewissen Durchhänger leistete man sich dann mit dem auch von 1973 stammenden "Muscle Of Love", das wieder mehr nach den allerersten Alben der Band klang, für die Fans aber eher weniger zufriedenstellend war, wenngleich man keineswegs ein wirklich schwaches Album ablieferte. Relativ überraschend brach die Band in der Folge auseinander und die Mitglieder gingen getrennter Wege. Vincent hatte allerdings noch nicht genug von der Horrorshow und wollte allein weitermachen. Dies sollte sich allerdings als schwierig erweisen, da er die Namensrechte an der Band nicht besaß und ihm seine ehemaligen Mitstreiter verbieten wollten, unter diesem Namen Musik zu machen. Als Folge dessen änderte Vincent kurzerhand seinen bürgerlichen Namen in Alice Cooper, sodass er nicht mehr unter dem Bandtitel, sondern seinem Namen auftrat.

    Sein Debut als Einzelmusiker sollte dann auch nicht lange auf sich warten lassen. "Welcome To My Nightmare" von 1975 war ein Konzeptalbum und überzeugte wieder auf der ganzen Linie, sodass The Coop die anfängliche Skepsis vieler Fans schnell überwinden konnte und wiederum großen Erfolg hatte. Allerdings begann die Hochphase des Schockers sich langsam dem Ende zuzuneigen. "... Goes To Hell" war ein vernünftiges Album, ließ aber die großen Ausrufezeichen vermissen. Richtig schlecht war dann "Lace And Whiskey", woran wohl auch die immer zerstörerischer wirkende Alkoholsucht des Mr. Cooper nicht ganz unschuldig war. Auf "From The Inside" sollten dann wieder ein paar Lichtblicke mehr enthalten sein, an sein altes Niveau konnte Alice aber auch hier bei weitem nicht anschließen.

    Die folgenden vier Alben stellten dann absolute Totalausfälle dar, konnten in keinster Weise irgendwie überzeugen und zählen angesichts der ja offenkundig vorhandenen Fähigkeiten des Mannes zum Enttäuschendsten, was nicht nur von Alice selbst, sondern allgemein in dieser Zeit im Musikbusiness veröffentlicht wurde. Doch am absoluten Tiefpunkt angekommen, rappelte sich The Coop wieder auf und als schon kaum noch jemand damit gerechnet hätte, je wieder ein vernünftiges Album von dem Herrn vorgesetzt zu bekommen, stand 1986 auf einmal "Constrictor" in den Plattenläden und bot so erfrischenden Hard Rock wie schon lange nicht mehr. Selbst einiger Metal-Anleihen hatte sich der Herr Cooper nicht verwehrt und war mit einem Schlag wieder mit dabei im großen Geschäft des Hard Rock-Circus'.

    Der Nachfolger "Raise Your Fist And Yell" sollte sogar noch härter ausfallen, allerdings reichte die Qualität der Einzelsongs nicht ganz an den Vorgänger heran. Das sollte dann wieder mit "Trash" gelingen, welches mit "Poison" nicht nur den größten Hit des Mannes seit fast zwanzig Jahren an Bord hatte, sondern auch allgemein ein Album von herausragender Qualität war und zu diesem Zeitpunkt wohl das stärkste überhaupt in Alices Diskographie darstellte. Noch einen Tacken stärker sollte allerdings "Hey Stoopid" ausfallen, welches einen absolut genialen Output darstellte, an dem es nichts zu mäkeln gab und der zahllose Hits bot, die sich zum großen Teil auch bis heute in der ein oder anderen Setlist halten sollten. Im Vergleich zu diesen Top-Alben stellte der Nachfolger "The Last Temptation" allerdings eine Enttäuschung dar. Man versuchte zwar, mit diesem Konzeptalbum wieder den 70er-Spirit von Alice Cooper wieder aufleben zu lassen, doch gelang dies nur teilweise und viele Songs nutzten sich nach einigen Hördurchläufen doch sehr schnell ab.

    Stärker war dann wieder "Brutal Planet" von 2000, auf dem zwar die Geschichte aus "The Last Temptation" fortgesetzt wurde, welches musikalisch aber in eine gänzlich andere Richtung ging. Zwar hatte man auf dem gesamten Longplayer eine relativ nervige Industrial-Schlagseite zu beklagen, dennoch gefiel aber die rauhe, unangepasste Härte des Machwerks, sodass das Album unter dem Strich gefallen konnte. Auch "Dragontown" von 2001, der letzte Teil der zuvor begonnenen Saga, ging in eine ähnliche Richtung, kam aber letztlich noch stärker als der Vorgänger, auch, da man die Indusrial-Anleihen etwas zurückgefahren hatte und sich wieder verstärkt auf einen harten, aber organischen Gitarrenklang konzentriert hatte. Auf den folgenden "The Eyes Of..." (2003), "Dirty Diamonds" (2005) und "Along Came A Spider" versuchte The Coop dann, sich wieder an seinen Frühwerken zu orientieren. Die Rechnung ging allerdings nicht auf, statt völlig abgefahren und krank wie zu "Billion Dollar Babies"-Zeiten klang Alice hier nur noch bemüht und vor allem "Along Came A Spider" fiel zudem ziemlich langweilig aus.

    Vermutlich sah das der Alice letztlich auch selbst ein, jedenfalls widmete er sich hierauf einem anderen Projekt und brachte mit "Welcome 2 My Nightmare" eine Fortsetzungsstory zu seinem 1975er Klassiker heraus. Im Gegensatz zu vielen anderen Bands und Interpreten, die sich mit derartigen Fortsetzungen meist eher schaden und den Ansprüchen nicht gerecht werden können, schaffte es der Mr. Cooper aber, eine durchaus beachtenswerte Fortsetzung zu veröffentlichen, die viel mehr als die vorigen Alben das Feeling früher Jahre wieder aufleben ließ, wenngleich das eine oder andere Experiment letztlich vielleicht doch etwas too much war. So konnte zwar der legendäre Vorgänger qualitativ nicht erreicht werden, dennoch hatte man es aber wieder mit einem relativ starken Album zu tun und darf gespannt sein, was man von Alice, einem der wohl am schwersten auszurechnenden Rockmusiker überhaupt, als nächstes zu hören bekommen wird.

    Strapped on the table
    The operation begins
    Caught in the fable
    The doctor is in...

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