Beiträge von Dr. Sin

    7. Jane – Hightime For Crusaders:
    Mein Versuch, diesen Auftritt der Niedersachsen von Jane irgendwie zeitlich zu verorten, gestaltete sich vor allem deshalb schwierig, weil die Gruppe über eine ganze Reihe von Livealben mit beinahe identischem Titel verfügt. Ich meine jedoch, die Aufnahme stamme von „Live At Home“ von 1977. Dazu würde auch der Sound passen, der deutlich den Spirit der Siebziger atmet, dabei allerdings mit Rock nur am Rande Berührungspunkte aufweist. Vielmehr regieren hier hypnotische Keyboards mit gelegentlichen Gitarreneinsätzen und ausgedehnten instrumentalen Passagen. Wie schon mehrfach auf diesem Mix, muss ich auch hier angeben, dass solche Musik schlichtweg not my cup of tea ist. Hier passiert noch weniger als auf dem Song von Rory Gallagher und die Nummer zieht sich wie ein Kaugummi ohne nennenswerte Highlights dahin. Nicht total grausam, aber einfach gähnend langweilig.
    3/10 Pkt.


    [unnummeriert] Warlock (oder Doro?) – Burning The Witches:
    In der Folge kommt es nun nicht direkt zum stilistischen Totalbruch, wie er auf der Tracklist eigentlich angegeben ist, da mein Wichtel zwischen Jane und Decapitated noch eine Performance von „Burning The Witches“ eingefügt hat (dankenswerterweise; der Wechsel von Siebziger-Jahre- Klangwelten zu Polen-Death Metal wäre doch wirklich etwas sehr abrupt gewesen). Tatsächlich stellt diese in der Trackliste fehlende Nummer sogar das Highlight dieser letzten CD meines Mixes dar. „Burning The Witches“ ist nicht nur ein Dauerbrenner in den Livesets der Madame Pesch, sondern auch einfach ein ausgezeichnetes Stück und vermutlich das beste Lied, das jemals unter dem Warlock- oder Doro-Banner komponiert wurde. Stark!
    9/10 Pkt.


    8. Decapitated – A View From A Hole:
    Nachdem auf diese Weise der Übergang etwas organischer gestaltet wurde, folgt nun aber tatsächlich die Prügel-Maschine aus Krosno. Death Metal gehört nicht zu den Genres, nach denen ich aktiv suche, allerdings durchaus zu denen, die bei mir immer wieder auf dem Plattenteller landen und Decapitated sind trotz ihrer technischen Auslegungsweise dieses Stils eine absolut fähige Live-Band, die es vermag, ihre Musik dem Publikum auch zu vermitteln. Auch dieser Song hier hat genügend Schwung und Energie, um überzeugen zu können, und offenbart zudem noch eine Seite des Musikgeschmacks meines Wichtels, die bisher auf dieser Zusammenstellung noch überhaupt nicht in Erscheinung getreten ist.
    7/10 Pkt.

    9. Testament – 3 Days In Darkness:
    Wir bleiben noch etwas im härteren Register, denn mit Testament grüßt noch einmal eine klassische US-Thrash Metal-Truppe. Besonders gefreut hat es mich, hier einen Track vorzufinden, der vom „The Gathering“-Album stammt, einer sträflich unterbwerteten Scheibe – übrigens genauso wie der Vorgänger „Demonic“. Noch erfreulicher wäre es gewesen, eine etwas flottere Nummer von diesem Longplayer auf dem Mix zu finden, da Dave Lombardo gerade für diese Songs eine herausragende Drum-Begleitung geschaffen hat. Zum Zeitpunkt dieser Aufnahme hat hinter der Schießbude zwar bereits Gene Hoglan Platz genommen, doch hat dieser bereits zur Genüge bewiesen, dass er in der Lage ist, Daves Drumlines verlustfrei umzusetzen. Wie dem auch sei, „3 Days In Darkness“ ist für sich genommen eine treffende Songauswahl für den Mix und hält nach den letzten Tracks das Niveau hoch.
    8/10 Pkt.


    10. Rory Gallagher – Going To My Hometown:
    Der zweite Auftritt des Herrn Gallagher auf unserem Mix beginnt mit einer rein gesanglichen Einlage und belegt im weiteren Verlauf, dass der Ire nicht nur als Saitenhexer reüssiert, sondern auch zu einigen bemerkenswerten gesanglichen Einlagen im Stande ist. Nichtsdestominder krankt aber auch diese Nummer für mich daran, dass sie einfach meilenweit abseits meines Musikgeschmacks liegt. Ich kann so etwas auf geistiger Ebene wertschätzen als Musik, die irgendwo am Anfang der Rockmusik steht, aber ich kann dazu keine Verbindung aufbauen und bleibe am Ende schulterzuckend zurück.
    4/10 Pkt.


    11. Emerson, Lake And Palmer – Finale (I. Fanfare For The Common Man II. America III. Rondo):
    Zum Abschluss sucht mein Wichtel die ganz große Epicness und serviert noch einmal Emerson, Lake And Palmer. Der vorliegende Song ist auf der Tracklist lediglich mit den Titeln „America“ und „Rondo“ angegeben, tatsächlich handelt es sich jedoch um das komplette Stück inklusive de vorgeschalteten „Fanfare For The Common Man“, wie es wahrscheinlich der Deluxe-Edition zum „Black Moon“-Longplayer der Band entnommen ist. Ich habe ja schon bei meiner ersten Bewertung von ELP deutlich gemacht, dass diese Stilrichtung die meine nicht ist, und auch der Abschlusstrack kann meinen Standpunkt hierzu nicht verändern. Ich habe nicht grundsätzlich etwas gegen einzelne progressive, gegebenenfalls auch klassische Elemente, aber ein viertelstündiges Keyboard-Solo stellt nicht meine Auffassung von guter Musik dar und ich würde sogar behaupten wollen, dass diese Einstellung im Kontext eines Metal-Wichtelns auch mehrheitsfähig ist.
    4/10 Pkt.


    Fazit CD 4 und Gesamtfazit:
    Der zweite Teil des „PANDEneMYx“-es macht da weiter, wo der erste aufgehört hat und wenn man über genügend Zeit verfügt, kann man sich beide auch gut am Stück als zusammengehörige Kompilation anhören. Tatsächlich habe ich den Eindruck, dass die vierte CD meines Mixes deren solidesten Bestandteil konstituiert. Hier finden sich kaum echte Totalausfälle, allerdings gefühlt auch im Vergleich zu CDs 1 und 3 weniger Stücke, die im allerobersten Punktesegment verortet sind. Stattdessen hat man hier einen guten Fundus an Stücken, die in der gehobenen, wenn auch nicht alles überragenden Güteklasse angesiedelt sind, was CD 4 unter dem Strich zu meinem Lieblingsteil der Zusammenstellung macht. Insgesamt war es eine sehr interessante, wenn auch überaus aufwendige Reise durch den Musikgeschmack meines Wichtels. Naturgemäß konnte ich nicht in allem, was hier dargeboten wurde, irgendeinen Wert erkennen, da sich mein Musikgeschmack von dem des Erstellers offenkundig deutlich unterscheidet. Umso erfreulicher war es, wenn doch stellenweise Gemeinsamkeiten aufschienen, was insbesondere auf dem dritten und vierten Teil der Zusammenstellung häufiger der Fall war. Lediglich CD 2 muss ich aus meiner Sicht mit dem Prädikat „ungenießbar“ versehen. Die Zusammenstellung als Gesamtwerk kann damit ihren Zweck wohl erfüllen, wenngleich ich noch zwei Anmerkungen einbringen möchte, die weniger musikalischer Natur sind als vielmehr in erstellender Hinsicht gesprochen: Zum einen möchte ich meine zukünftigen Wichtel freundlich darum ersuchen, sich doch bitte wenigstens grob an die Maximalzahl von dreißig Songs pro Zusammenstellung zu halten. Denn das hier zu rezensieren, war ein schreiberischer wie geistiger Kraftakt, den ich dieses eine Mal gerne auf mich genommen habe, weil mein Wichtel die Zusammenstellung offensichtlich aus aufrichtiger Begeisterung für die verschiedenen Konzepte der Einzel-CDs so gestaltet hat, den ich aber ungern jedes Jahr wieder erbringen möchte. Zum anderen wäre es, wenn ich auch der Idee von Live-Kompilationen als Wichtelmix absolut aufgeschlossen gegenüberstehe, wohl eine gute Idee, gerade bei größeren Zahlen an Live-Aufnahmen irgendeine Information anzugeben, woher diese Aufzeichnungen stammen. In welchem Jahr ein Stück aufgezeichnet wurde, welche Besetzung der Band hier zu hören ist und wie alt insbesondere der Sänger war, sind ja doch für einen Review relevante Faktoren und während sich diese Fakten bei Studioaufnahmen meist noch recht gut in Erfahrung bringen lassen, soweit man sie nicht ohnehin präsent hat, sucht man sich bei Live-Aufnahmen gerne mal den sprichwörtlichen Wolf. Oh, und nicht zuletzt hätte eine Angabe solcher Zusatzinformationen wohl auch den Vorteil, dass man es vermeiden könnte, reihenweise Songs in der Setlist schlicht zu vergessen ;)

    Rezension Wichtelmix: „Against The Next PANDEneMYx 2“


    Wir machen weiter mit dem zweiten Teil des „Against The Next PANDEneMYx“-Mixes, der logischerweise die direkte Fortsetzung von Teil eins darstellt, sodass sich große einführende Bemerkungen hier erübrigen. Gehen wir daher direkt munter ans Werk!


    1. Hammerfall – B.Y.H.:
    Wir eröffnen den vierten Song-Reigen mit den schwedischen Power Metallern und einer Aufzeichnung vom Wacken-Festival 2012, dem ja auch einige andere Mitschnitte entnommen sind. Generell bin ich kein großer Fan von HammerFall, die mir meist zu soft zu Werke gehen, doch diese Nummer vom „Infected“-Album rockt tatsächlich ganz passabel. Lediglich wenn die Musik ruhig wird und Joacim Cans mehr oder minder solo singt, ist das in unangenehmem Maße cheesy, daher Abzüge dafür.
    6/10 Punkte


    2. Saxon – Heavy Metal Thunder:
    Noch stärker abräumen tun definitiv Saxon. Die britischen Metal-Veteranen sind eine vorzügliche Live-Band und der Performance dieses Klassikers vom „Strong Arm Of The Law“-Album merkt man das begeisternde Potential des Quintetts umgehend an. Der Live-Aspekt kommt hier nicht ganz so stark zur Geltung wie bei Blind Guardian auf der vorigen CD (obwohl auch Saxon ihr Publikum in die Darbietung einzubeziehen wissen), weshalb die Wertung im Vergleich etwas niedriger ausfällt. Die Nummer an sich und die musikalische Qualität sind dem Song der Krefelder Symphonic Metaller aber ebenbürtig.
    8,5/10 Pkt.


    3. Deep Purple – Black Night:
    Auch die Livequalitäten von Deep Purple stehen natürlich völlig außer Frage, wobei ich ehrlich gestehen muss, dass ich mich der allgemeinen Begeisterung für „Black Night“ nie komplett anschließen konnte. Die Musik wirkt für die Verhältnisse der Band relativ prosaisch, zumal das Riff ja berühmtermaßen von Rick Nelson geklaut ist. Als Abschluss eines langen Konzertes hat die Nummer als auflösender Gute-Laune- und Party-Track einen gewissen Reiz, für sich betrachtet gibt es aber sicherlich bessere Songs von Deep Purple; ich denke da insbesondere an solche, wo der konzertierende Dualismus aus Hammondorgel und Gitarre voll zum Einsatz gebracht wird.
    6/10 Pkt.


    4. Rory Gallagher – Bullfrog Blues:
    Rory Gallagher hat seinen ersten Auftritt auf dieser CD mit einer Aufführung von „Bullfrog Blues“, möglicherweise (wenn auch nicht sicher) entnommen von seinem „Live In Europe“-Album. Dieses erschien 1972, die Musik hier wirkt allerdings eher noch in den Sechzigern verwurzelt. Es handelt sich um einen simplen Rock ’N’ Roll mit intensivem Keyboard-Einsatz. Mag seine Berechtigung haben, aber für mich liegt solche Musik am Ende des Tages einfach völlig außerhalb des Interessenfeldes. Als positiver Aspekt ließen sich noch die technisch hochwertigen instrumentalen Einlagen anführen, insbesondere das sehr gelungene Drumsolo.
    4/10 Pkt.


    5. Burning Witches – Burning Witches:
    Burning Witches dürfen zum dritten Male auf dieser Zusammenstellung auftrumpfen, womit nun ihre „Burning Alive“-EP auch zu drei Vierteln Eingang auf meinen Mix gefunden hat. Unter dem Strich finde ich den selbstbetitelten Song allerdings den schwächsten Beitrag der Eidgenossinnen zu dieser Kompilation. Etwas zu häufig wird mir auf diesem Midtempo-Rocker die kinetische Energie der Gruppe zugunsten eines melodischeren Ansatzes aufgegeben, der, wie zuvor schon angedeutet, in meinen Augen nicht zu den Stärken der Band gehört. Nichtsdestoweniger eine Nummer, die man sich gerne mal anhört, aber in diesem Sinne kein Highlight.
    6,5/10 Pkt.


    6. Saxon – Hammer Of The Gods:
    Auch Saxon beehren uns zum wiederholten Male, wiederum mit einem Take von ihrem Auftritt in Wacken 2012. Der Song an sich allerdings stammt diesmal nicht aus den Achtzigern, sondern von ihrem damals aktuellen Album „Call To Arms“. Dieser Longplayer folgte einer recht simplen, beinahe mehr dem Rock als dem Metal zuzuordnenden Grundanlage, was die Fangemeinde seinerzeit spaltete. Persönlich nehme ich dem Yorkshire-Fünfer diesen stilistischen Schwenk nicht übel, fest steht aber auch, dass „Hammer Of The Gods“ nicht über die Wirkkraft verfügt wie zuvor „Heavy Metal Thunder“ und tatsächlich hat sich ja auch „Hammer...“ nach der Veröffentlichung des nächsten Albums 2013 direkt wieder aus den Setlisten von Saxon verabschiedet. Nichtsdestominder ein gutklassiger Rocker, der für manch andere Band sicherlich einen Angelpunkt ihres Gigs darstellen würde.
    7/10 Pkt.

    9. Thundermother – Thunderous:
    Diese Schwedinnen, die in jüngerer Zeit ja vor allen Dingen mit internen Querelen in die Schlagzeilen gekommen sind, sind hier mit einer Nummer vertreten, die ursprünglich von ihrem Debut „Rock ’N’ Roll Disaster“ stammt. Hier wird ohne irgendwelche Umschweife grundsolider Hard Rock zelebriert; Filippa Nässil glaubt in der Bridge kurz, Angus Young zu sein. Sicher könnte man jetzt einwenden, dass es der Nummer wie auch der Darbietung an Innovation mangelt, doch da ich darauf nicht zwangsläufig Wert lege und die Band außerdem natürlich voll meinem Genrezuschnitt entspricht, höre ich mir das gerne an.
    7/10 Pkt.


    10. Blind Guardian – Valhalla:
    Der Hammer kommt aber erst in der Folge. „Valhalla“ wäre einer der wenigen Gründe, die mich doch noch dazu bringen könnten, mir Blind Guardian live anzusehen. Die Nummer ist nicht nur in der Studioversion ein Brecher erster Güte, sondern auch extrem livetauglich und wenn das Publikum am Ende des Songs minutenlang den Refrain wiederholt, dann schwappt die Gänsehautatmosphäre förmlich bis ins heimische Wohnzimmer. Volle zehn Punkte hätte es gegeben, wenn Kai Hansen tatsächlich für seine Gesangsparts zur Verfügung gestanden hätte, wobei allerdings auch Hansi Kürsch auf dieser Aufzeichnung einige Schreie loslässt, die ich dem Mann nicht unbedingt zugetraut hätte. Hier wäre interessant, aus welchem Jahr die Aufzeichnung ist und in welchem Alter er diese Leistung abrief.
    9,5/10 Pkt.


    11. Therion – The Wand Of Abaris:
    Leider folgt auf den Höhepunkt allerdings der schwächste Beitrag auf dieser CD. Dass ich mit einem Großteil der Diskographie von Therion nur wenig anfangen kann, habe ich ja bereits in meiner Kritik zu Teil zwei dieses Mixes deutlich gemacht. Doch während ich mir noch irgendwo vorstellen kann, dass man Gefallen daran finden mag, diese Musik auf dem heimischen Canapé bei einem guten Glas Wein zu genießen, so stelle ich mir einen Liveauftritt dieser Gruppe vollends reizlos vor und die hier aufgeführte Aufnahme von der „Gothic Live“-Scheibe von 2008 scheint mich darin zu bestätigen. Das ganze epische Element, das die Musik der Band sonst kennzeichnet, kann sich hier nicht richtig entfalten und das Endergebnis klingt über weite Strecken einfach ziemlich monoton. Eine echte Veränderung bringt lediglich der Refrain, allerdings im negativen Sinne, da er überhaupt nicht zum Rest des Stückes passen will und auch bei mehrfachen Wiederholungen ein Fremdkörper bleibt.
    2,5/10 Pkt.


    [unnummeriert] Emerson, Lake And Palmer – Lucky Man:
    Ohne dass er auf der Tracklist geführt würde, folgt hier noch ein von Emerson, Lake And Palmers selbstbetiteltem Debütalbum genommener Beitrag. Woher diese Liveversion stammt, ist mir unbekannt, allerdings ist auch die hier dargebotene Musik einfach weit von meinen eigenen Vorlieben entfernt. Technisch ist das sicher ein gutes Stück, aber mir passiert hier einfach viel zu wenig und mit ausgedehnten Synthie-Passagen konnte ich mich auch nie wirklich anfreunden.
    3,5/10 Pkt.


    [unnummeriert] Die Apokalyptischen Reiter – We Will Never Die:

    Ebenfalls nicht auf der Tracklist findet sich „We Will Never Die“ von Die Apokalyptischen Reiter. Es gab mal eine Zeit, als ich mir manche Sachen der Reiter tatsächlich ganz gerne angehört habe, Vieles aus ihrem Œvre fand ich jedoch schon immer eher konfus. Bei dieser Band habe ich stets das Gefühl, dass sie willkürlich verschiedenste Ingredienzen zusammenwerfen und einmal sehen, was am Ende dabei herauskommt. Auch in diesem Song haben manche Passagen tatsächlich Potential, die meisten eher nicht und wirklich zusammenpassen tun die verschiedenen Songteile leider auch nicht.
    3/10 Pkt.


    12. Burning Witches – Holy Diver:
    Zum zweiten Male ist Ronnie James Dio Teil meines Wichtel-Mixes, allerdings wiederum nicht aus eigener Kraft, sondern vermittels eines Covers, diesmal durch Burning Witches, die damit ihren zweiten Beitrag zu dieser CD liefern. Die Aufnahme entstammt derselben Live-Scheibe wie der Opener dieser Zusammenstellung. Nun ist der hier gecoverte Song ein unvergleichlicher Klassiker, der im Original natürlich eine glatte Zehn erhalten müsste. Einen so monumentalen Track zu covern, ist eine schwierige Aufgabe und Burning Witches schlagen sich dabei wacker, wenngleich es ein beinahe aussichtsloses Unterfangen ist, der Stimmgewalt des größten kleinen Mannes der Metalszene gerecht zu werden. Tatsächlich gerät Seraina Telli in den exzessartigen Spitzenmomenten des Songs an ihre Grenzen, wenn der Gesang mehr in Richtung eines hysterischen Kreischens abrutscht. Zum Glück sind diese Augenblicke aber selten und beschädigen so nicht die Darbietung dieses Klassikers an sich.
    7,5/10 Pkt.


    [unnummeriert] Metallica – Ride The Lightning:
    Bevor die CD zu Ende geht, haben wir noch einmal das Vergnügen mit einem nicht gelisteten Song. Man mag meinem Wichtel vorhalten, bei der Erstellung der Tracklist einen Schlaganfall erlitten zu haben, doch immerhin ist dieser Hidden Track (als den ich ihn jetzt einfach einmal auffasse) von besserer Qualität als die letzten. „Ride The Lightning“ ist natürlich ein klassisches Album und der Titelsong ein mächtig stampfendes Stück Midtempo-Thrash. Die Live-Aufnahme aus den Achtzigern ist ebenfalls gelungen, sodass man es hier nochmal mit einem Höhepunkt dieser CD zu tun hat.
    8,5/10 Pkt.


    13. Thundermother – Hellevator:
    Zum Abschluss des Albums dürfen auch Thundermother noch einen zweiten Beitrag leisten. „Hellevator“ erschien auf einem Studio-Longplayer erstmals 2020, doch ist die Nummer älter und wurde bereits 2016 als Single veröffentlicht. Tatsächlich war just die Single-Fassung des Songs auch die erste Begegnung, die ich mit der Musik des Quartetts hatte, was vielleicht einer der Gründe dafür sein mag, dass ich dieser Nummer im Vergleich mit der vorigen der Schwedinnen knapp den Vorzug geben würde. Stilistisch unterscheidet sich hier natürlich nicht allzu viel, wir bewegen uns weiterhin im Bereich des simplen Midtempo-Hard Rocks, der gut reinläuft und gerade live sicherlich Anlass zum Feiern liefert.
    7,5/10 Pkt.


    Zwischenfazit CD 3:
    Mit diesem Fazit fasse ich mich kurz, da CD Nummer drei und vier bekanntlich zusammengehören und dementsprechend gemeinsam beurteilt werden sollen. Nichtsdestoweniger kann ich bereits anmerken, dass die Band- und großteils auch die Songauswahl hier deutlich gelungener ist als auf der ersten Hälfte der Zusammenstellung und ich die Idee einer Live-Kompilation – meiner Kenntnis nach ein Novum in der Wichtel-Geschichte – durchaus reizvoll finde.

    Rezension Wichtelmix: „Against The Next PANDEneMYx 1“


    Nachdem wir uns mit Vergangenheit und Gegenwart auseinandergesetzt haben, richten wir unsere Augen nun auf die Zukunft mit dem Mix „Against The Next PANDEneMYx“, den mein Wichtel in zwei Teile aufgespalten hat. Obwohl ich hoffe, dass sich die Schreckensvision des Erstellers von einer weiteren Pandemie nicht bewahrheiten möge, kann ich doch schon an diesem Punkt vorwegnehmen, dass ich für diese zwei CDs sicherlich mehr Verwendung habe als für die beiden vorhergegangenen. Die Besonderheit dieses Abschnittes des Mixes stellt es dar, dass sämtliche Songs in Live-Fassungen enthalten sind. Bei Stücken, von denen ich wusste, welchem Livealbum sie entstammen, oder wo dieser Fakt leicht in Erfahrung zu bringen war, habe ich diese Information in meinen Review einfließen lassen, ich habe mir aber nicht die Mühe gemacht, lange nach obskuren Live-Scheiben zu suchen oder eine Vielzahl von Aufnahmen miteinander abzugleichen. Ein weiteres Element, das diese CD durchzieht, ist die Vorliebe meines Wichtels für Coverversionen, die schon auf den ersten beiden Abschnitten des Mixes vereinzelt aufschien, sich hier aber verstärkt manifestiert. Insgesamt habe ich das Gefühl, dass mir mein Wichtel mit den ersten beiden CDs einen ungefilterten Einblick in seinen Musikgeschmack geben wollte. Da er aber wohl geahnt hat, dass dieser bei mir nur bedingt auf Gegenliebe stoßen würde, wird auf CD drei und vier vermehrt der Anschluss an meine eigenen Hörgewohnheiten gesucht. Und tatsächlich tun sich da einige Felder auf, wo sich meines Wichtels und mein Geschmack überschneiden, so zum Beispiel im Falle von...


    1. Burning Witches – Metal Demons:
    Die Schweizerinnen eröffnen die Zusammenstellung mit der Liveversion von „Metal Demons“, die sich auf der „Burning Alive“-EP von 2018 findet. Produktion und Abmischung jener Scheibe, übrigens gehandhabt von Schmier (Destruction) und V.O. Pulver (Poltergeist, Messiah), sind sehr naturbelassen, was ich bei Livealben generell für ein Plus erachte. Gerade im Falle von Burning Witches kommt durch dieses Soundgewand auch die energiegeladene Power des Quintetts gut zur Geltung, die bereits mit den ersten Tönen belegen, dass sie es nicht, wie ihnen ja mitunter vorgeworfen wird, nur kraft zweier X-Chromosomen in Kombination mit engen Lederoutfits zu Bekanntheit gebracht haben, sondern rein musikalisch eine ernstzunehmende Macht darstellen. Kompositorisch fehlt der Nummer, wie leider häufiger bei dieser Band, ein wenig der berüchtigte X-Faktor, der eine absolute Topbewertung ermöglicht hätte. Nichtsdestoweniger ein starker Einstieg!
    8/10 Punkte


    2. Grand Funk Railroad – The Loco-Motion:
    Diese Nummer hätte, abseits des Umstandes, dass es sich um eine Liveaufnahme handelt, leicht auch auf dem „Retrowichtl“-Mix stehen können. Grand Funk Railroad veröffentlichten ihre Fassung von „The Loco-Motion“ erstmals 1974, der Song an sich ist jedoch noch älter und stellt eigentlich eine Pop-Nummer dar. Tatsächlich zeichnet sich auch die hier geführte Coverversion durch einen sehr überschaubaren Härtegrad aus, von Hard Rock oder gar Metal findet sich keine Spur. Man muss wohl schon ein beinharter Fan der Siebziger sein, um für diese Musik echte Begeisterung zu empfinden. Mir jedenfalls ist das hier dann doch eine Nummer zu seicht.
    5/10 Pkt.


    3. Status Quo – Is There A Better Way:
    Ähnliches gilt auch für Status Quos „Is There A Better Way“, hier entnommen von der „Live!“- Scheibe der Engländer von 1977. Der Track hat etwas mehr Schwung und Drive als der vorige, ist aber unter dem Strich ebenfalls sehr zahm gehalten. Einen Bonuspunkt gibt es, weil ich es eine nette Idee finde, ein und dieselbe Nummer erst in einer Studioversion, allerdings als Cover von Godslave, auf die Zusammenstellung zu packen und sie dann als Livefasssung, dafür von den originalen Interpreten, wieder aufzugreifen. Müsste ich entscheiden, würde ich vermutlich der originalen Fassung aufgrund größerer innerer Stimmigkeit einen knappen Vorzug geben (siehe auch die Wertung für Godslave auf der letzten CD).
    6,5/10 Pkt.


    4. Doro – Metal Tango:

    Die sogenannte Metal Queen covert sich hier quasi selbst und greift eine Nummer aus Warlock- Tagen wieder auf. Die Livefassung könnte vom „Doro Live“-Album von 1993 sein, sicher bin ich mir da allerdings nicht. Ich bin an und für sich durchaus ein Freund von Warlocks „Triumph And Agony“-Album, doch war „Metal Tango“ nie eine meiner bevorzugten Nummern von dieser Scheibe. Wie der fragwürdige Songtitel schon impliziert, versucht sich die Band hier an einem schrittweisen, quasi „tanzbaren“ Rhythmus, was aber in Verbindung mit Metal in aller Regel einfach nicht funktioniert. „I Rule The Ruins“ oder „Touch Of Evil“ hätten hier sicherlich eine bessere Songauswahl dargestellt.
    5,5/10 Pkt.


    5. Circle II Circle – Morning Sun:
    Und wir fahren direkt fort mit Sängern, die Songs ihrer ex-Band covern. In diesem Falle haben wir es mit Zak Stevens zu tun, der ein Stück von Savatages „The Wake Of Magellan“-Album aufgreift. Die hier vorgestellte Fassung stammt vom „Live At Wacken“-Album, das 2014 erschien und Stücke vom Auftritt der Band auf dem benannten Festival zwei Jahre zuvor präsentiert. Allgemein stellt die „...Magellan“-Scheibe in meinen Augen einen der besseren Longplayer von Savatage dar, wenngleich die Band immer eine gewisse Tendenz zu mir eher uneingängigen Tempo- und Rhythmuswechseln hat, was sich auch im zu besprechenden Track stellenweise niederschlägt. Nichtsdestoweniger gut anzuhören.
    6,5/10 Pkt.


    6. Cradle Of Filth – Nymphetamine (Fix):
    Cradle Of Filth sind mit einem brandneuen Live-Recording vertreten, veröffentlicht auf der „Trouble And Their Double Lives“ im vergangenen April. Leider handelt es sich hier um eine Band, zu der ich insgesamt einfach nur wenig Bezug finde. Diese getragene, keyboardgeschwängerte Nummer wäre mir schon auf einem Studioalbum zu schwerverdaulich und ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Art von Musik live wirklich mitreißend wirkt. Die im Duett singenden Vocals sind in Ordnung (sofern man mit Dani Filths Gesangsstil generell klarkommt), aber nicht phantastisch und so dümpelt dann auch der Song an sich ein wenig im Mittelmaß umher.
    5/10 Pkt.


    7. Metallica – Radar Love:
    Hier würde mich wirklich einmal interessieren, wo mein Wichtel diese Livefassung herausgekramt hat. Mir war natürlich bekannt, dass Metallica in ihrem übergroßen Fundus an Coverstücken auch diesen im Original von der Rockgruppe Golden Earring stammenden Song haben, doch wäre mir nicht bekannt, dass es dieses Cover je auf eine offizielle Live-Scheibe der Band geschafft hätte. Vielleicht musste hier ein Bootleg als Quelle herhalten? Musikalisch ist die Nummer an sich eher unspektakulär, wobei der Live-Status der Aufnahme dadurch besonders gut zur Geltung kommt, dass das Publikum die Vocals übernimmt. Ebenfalls ein netter Bonus ist es, wenn am Ende der Aufnahme noch kurz „Eye Of The Beholder“ anzitiert wird.
    6,5/10 Pkt.


    8. Overkill – Rotten To The Core:
    Wir bleiben bei Thrash Metal-Bands und begeben uns zu New Jersey’s bestem Beitrag zu jenem Genre. Overkill liefern hier einen Band-Klassiker, der auf ihrem Debut „Feel The Fire“ von 1985 veröffentlicht wurde. Die hier vorliegende Live-Version ist, wenn ich mich nicht täusche, sogar noch einen kleinen Tick schneller als die Studiofassung und auch Bobby Blitz und Kollegen wissen das Publikum jederzeit zu aktivieren. Persönlich bin ich der Ansicht, dass der Titelsong der „Feel The Fire“-Scheibe im Zweifel noch mehr abräumt als diese Nummer, die aber nichtsdestominder voll überzeugt und sich ja nicht umsonst seit vierzig Jahren im Liveset der Band halten kann.
    8,5/10 Pkt.

    8. Monster Magnet – Watch Me Fade:
    Die zweite Hälfte der CD beginnt allerdings wiederum wenig überzeugend. Stoner Rock ist am Ende des Tages schlicht das Äquivalent des Gitarren-Sektors zum Reggae (seinen Namen trägt das Genre ja auch nicht von ungefähr) und Monster Magnet liefern eine typische Interpretation des Stils. „Watch Me Fade“ ist in gedrosseltem Fahrwasser unterwegs, mit einem leicht psychedelischen Keyboard unterlegt und überaus laid-back. Dafür gibt es sicher eine Zielgruppe (inwieweit diese sich mit den Konsumenten gewisser Substanzen überschneidet, ist ein eigenes Thema), aber ich, aus dem Metal kommend, brauche einfach Musik mit ein bisschen mehr Action.
    4/10 Pkt.


    9. Coal Chamber – I.O.U. Nothing:
    Andererseits geht es natürlich immer auch schlimmer, wie der folgende Track beweist. Nachdem ich mich im vergangenen Jahr schon eingehend zu Slipknot auslassen musste, hat mir auch mein diesjähriger Wichtel Nu Metal auf die Zusammenstellung gepackt, in diesem Falle von Coal Chamber. Die sind, wenn ich das aus dem Gedächtnis beurteilen sollte, noch schwächer als ihre maskierten Kollegen. Hektisches Getrommel trifft auf Gitarren ohne jede erkennbare Melodie und geshouteten Gesang, bei dem man immer das Gefühl hat, das Aufnahmeequipment wäre der Lautstärke nicht gewachsen gewesen (aber das ist in diesem Genre ja offenbar ein gewünschter Effekt). Ich bin des „Metal ist ja nur Lärm“-Stereotyps so überdrüssig wie jeder Andere in dieser Gruppe, aber bei solchen Bands kann ich zumindest nachvollziehen, woher der Gedanke kommt.
    1/10 Pkt.


    10. Jackson Firebird – Headache Mantra:
    Jackson Firebird sind eine weitere Band, mit der ich mich bislang in keinster Weise auseinandergesetzt hatte. Die hier vertretene Nummer „Headache Mantra“ geht als Gute-Laune- Rocker durch, der durchaus über eine gewisse Partytauglichkeit verfügt. Ein bedeutendes Manko sind allerdings die gerappten Strophen, die dem Hörer leider immer wieder den Spaß verderben und den ansonsten soliden Track ins untere Mittelmaß hinabziehen.
    4,5/10 Pkt.


    11. Unleash The Archers – Tonight We Ride:
    Der kanadische Fünfer ist hier mit einer Nummer vertreten, die eine Ecke geradliniger klingt, als ich die Band in Erinnerung hatte. Generell bin ich kein großer Fan davon, cleane Vocals und Growls zu mischen, wie es sich ja in jüngerer Zeit großer Beliebtheit erfreut, und tatsächlich ist dieser Aspekt derjenige, der mir am vorliegenden Stück am wenigsten gefällt. Nichtsdestoweniger beschädigt diese Mixtur den Gesamteindruck weniger, als ich es im Voraus vermutet hätte, und rein instrumental zählt die Nummer sicher zum Gelungensten, was sich auf diesem Mix finden lässt.
    5,5/10 Pkt.


    12. Sirenia – Once My Light:
    Steil bergab geht es dann direkt wieder mit dem nächsten Track. Musik aus der Feder von Morten Veland hat für mich grundsätzlich einen massiven Gruselfaktor (im negativen Sinne), denn der norwegische Multiinstrumentalist liefert eigentlich generell Goth der ungenießbasten Couleur. Schon die ganze Produktion ist für mich ein Dealbreaker; die Gitarren wie auch die Drums klingen viel zu seelenlos und maschinell, ein Sound, mit dem ich rein überhaupt nichts anfangen kann. Man freut sich regelrecht über die eingestreuten ruhigen Passagen, die immerhin nicht so penetrant missklingend sind, dafür aber, abgesehen von beinahe allgegenwärtigen Keyboard-Teppichen, auch nachgerade ereignislos. Ailyn wiederum ist als Sängerin keineswegs in der Lage, mit vergleichbar kraftvollem stimmlichem Output zu punkten wie Brittney Hayes auf dem vergangenen Track. Insgesamt eine Nummer, die ich mir nur unter Protest anhören kann.
    1/10 Pkt.


    13. Godslave – Is There A Better Way:
    Godslave sind eine durchaus empfehlenswerte Truppe und im Pulk der deutschen Beiträge zum Thrash Metal-Revival einer derjenigen Acts, die sich erfreulicherweise etablieren konnten. Die Fokussierung der vorliegenden Zusammenstellung auf das Jahr 2015 bedeutete jedoch, dass für die
    Kompilation ein Stück von ihrem Tribute-Album für Status Quo gewählt werden musste, das nun nicht zu den gelungensten Outputs der Saarländer zählt. Das Cover dieses Siebziger-Jahre-Rockers hat naheliegenderweise mit Thrash nichts zu tun, vielmehr führt die Kombination der Vorlage mit Godslaves eigenen Einflüssen zu einem latenten Punk-Touch. Kann man sich anhören, aber bei dieser Band wäre mehr drin gewesen.
    5/10 Pkt.


    14. My Sleeping Karma – Moksha:
    Zum Abschluss gibt es den längsten Track der Zusammenstellung, der noch dazu (wie alles von My Sleeping Karma) rein instrumental gehalten ist. Nun haben Death Angel schon in den Achtzigern gezeigt, dass ein zehnminütiges Instrumentalstück durchaus spannend sein kann, doch der Versuch von My Sleeping Karma kann wohl, passend zum Bandnamen, bestenfalls als Einschlafhilfe Effektivität beanspruchen. Der Großteil des Stückes ist vom Klavier getragen, das wieder und wieder dieselben Muster wiederholt. Zweimal nimmt das Lied zumindest ein kleines Bisschen an Fahrt auf, wenn verstärkt die Gitarre einsetzt, doch reicht das alleine bei Weitem nicht, um die Nummer über die Spielzeit zu retten.
    3/10 Pkt.


    Zwischenfazit CD 2:
    Mein Fazit zu dieser CD habe ich ja in der Vorrede gewissermaßen schon vorweggenommen. Offensichtlich legen mein Wichtel und ich bei Musik auf komplett unterschiedliche Dinge wert und das führt dazu, dass unsere Geschmäcker auf diesem zweiten Teil des Mixes über weite Strecken aneinander vorbeilaufen. Dass mein Wichtel zudem wohl eher Rocker als Metaller ist und sich daher vielfach in den gemäßigten (missgünstig könnte man formulieren: seichten) Genres zu Hause fühlt, tut sein Übriges zu den niedrigen Wertungen, die die Songs von mir erhalten haben. Das hier ist als Einblick in den Musikgeschmack einer anderen Person interessant, aber nichts, was ich mir selbst auflegen würde. Ein gewisses Potential haben diesbezüglich bestenfalls Year Of The Goat, an die ich keinerlei Erwartungen hatte und die ich aber tendenziell positiv bewerten konnte.

    Rezension Wichtelmix: „Wichtlmix 2023“

    Wir treten heraus aus dem Dunkel der Vergangenheit und ein in die Gegenwart mit dem „Wichtlmix 2023“ als zweitem Teil meiner Zusammenstellung. Der Titel ist hier allerdings partiell irreführend, denn der Fokus des Mixes liegt keineswegs auf brandneuen Releases; vielmehr konzentrieren sich nicht weniger als elf (!) Songs der Kompilation im Veröffentlichungsjahr 2015. Das kann bei einer Gesamtzahl von 14 Tracks unmöglich reiner Zufall sein, doch ist mir bisher noch nicht ganz klar geworden, warum sich mein Wichtel mit solcher Verbissenheit gerade auf dieses Jahr bezieht. Nun ist mir 2015 keineswegs als schlechtes Jahr in Erinnerung geblieben, im Gegenteil: Ich habe damals mein Abitur geschrieben, einen freien Sommer abseits aller Verpflichtungen erlebt, durfte im Herbst mit dem Studium in einen völlig neuen Lebensabschnitt starten, habe Freundschaften geknüpft, die teils bis heute andauern – und nicht zuletzt gemeinsam mit einem hier nicht ganz unbekannten Weggefährten die MetalCrew aus der Taufe gehoben. Ich vermute, dass im Werdegang meines Wichtels 2015 ebenfalls ein besonders wichtiges Jahr darstellte; allerdings scheint er in dieser Zeit musikalisch gänzlich andere Wege gegangen sein als ich selbst – und damit sind wir bei der Krux dieses Mixes, den ich in Sachen der Bewertungen leider überaus unbarmherzig behandeln musste. Ich habe mir wirklich Mühe gegeben, wo immer eine Wertung auf der Kippe stand, die höhere Zahl zu vergeben und noch ein halbes Pünktchen draufzuschlagen. Aber dass dieser Mix für mich musikalisch über weite Strecken eine Bestrafung darstellt, wird auch jeder erkennen, der sich einmal die Tracklist durchgelesen hat. Doch gehen wir der Reihe nach vor...


    1. Therion – Midgård:
    Wir beginnen mit dem mit Abstand ältesten Stück auf dieser Zusammenstellung, veröffentlicht im Jahre 2001. Leider waren Therion zu dieser Zeit jedoch bereits tief im Symphonic Metal verankert und dieser ist bekanntlich ein Genre, zu dem ich ein überaus gespaltenes Verhältnis habe. Wie viele Vertreter dieser Stilrichtung krankt auch „Midgård“ daran, dass es sich, wenn man einmal ehrlich ist, hier in keinster Weise um Metal handelt. Die Gitarre schweigt über weite Strecken komplett, dafür dominieren allerlei chorale Elemente mit sanfter Bass- und Schlagzeugbegleitung. Von Therion kann ich mir fast nur die ganz frühen Sachen geben; spätestens ab „Theli“ sind diese Schweden für mich jedoch ungenießbar und gerade für den Beginn der CD hätte ich mir einen Song gewünscht, der etwas mehr Schwung hat und sich nicht anfühlt wie das Aufwachen nach einer durchfeierten Silvesternacht.
    3/10 Punkte


    2. Gloryhammer – Legend Of The Astral Hammer:
    Immerhin, mangelnden Schwung kann man Gloryhammer nicht zum Vorwurf machen, wenn sie die „Legend Of The Astral Hammer“ berichten. Zum komplett beknackten Image dieser Band, mit dem sie sich seit jeher meine Unbill zugezogen hat, lasse ich mich in diesem Zusammenhang nicht aus und versuche stattdessen, mich auf das Musikalische zu konzentrieren. Dennoch ist es das geradezu tragische Element dieses Mixes, dass in den wenigen Momenten, wo er mal geradeaus nach vorne geht, die Songs vielfach durch andere Defizite beschädigt werden. Dabei hätte „Legend...“ durchaus ordentliche Ansätze zu bieten; würden Gloryhammer den Keyboarder feuern und stattdessen die Gitarre aufdrehen, dann wäre zwar die eine oder andere Melodie dennoch sehr zuckrig, aber das Gesamtwerk absolut hörbar. Aber ja, es ist eben da, das ennervierende Keyboard, es ertränkt die Gitarren und sorgt dafür, dass sich das Endergebnis anhört wie die Untermalung zu einem Kindergeburtstag (was natürlich am Ende des Tages doch wieder mit der thematischen Ausrichtung der Band konvergiert). Dementsprechend ist auch hier leider keine Verbesserung gegenüber dem Opener zu konstatieren.
    3/10 Pkt.


    3. Year Of The Goat – The Emma:

    Hier hat es zum ersten Mal seit so einigen Jahren mal wieder ein Wichtel geschafft, mir eine Band auf die CD zu packen, mit der ich bisher noch gar nicht vertraut war. Mag man dem Internet Glauben schenken, dann handelt es sich hier um eine schwedische Gruppe. Der vorgestellte Song ist recht psychedelisch, aber in einer düster-okkulten Art und Weise. Man mag gewisse Parallelen zu ihren Landesgenossen von In Solitude konstatieren können, allerdings mit deutlich anderem gesanglichen Zuschnitt. Überhaupt macht der Vokalist eine gute Figur, gerade das fragile höhere Register trägt sehr zur Stimmung bei. Nun ist das hier zwar nicht meine Hauptrichtung und noch viel weniger ist es etwas für jede Stimmungslage, aber bei passender Gelegenheit kann ich mir vorstellen, die Nummer mal aufzulegen.
    6,5/10 Pkt.


    4. Kamelot – Insomnia:
    Doch schon der nächste Song macht alle Hoffnung auf einen generellen Aufschwung der CD umgehend wieder zunichte. Kamelot gehen gar nicht und dieser Track illustriert das sehr treffend. Ich weiß nicht einmal, wo ich hier anfangen soll: Die Riffs gehen nicht ins Ohr und klingen bewusst auf modern getrimmt, ebenso die Keyboards und einige Effekte über den Vocals. Diese wiederum sind auch für sich genommen ein leidiges Thema. Ich bevorzuge es manchmal, im Symphonic Metal männliche Sänger zu haben, da diese oft den im genannten Genre meist mangelnden Härtegrad etwas erhöhen, aber Tommy Karevik klingt so harmlos, als würde er jeden Morgen eine Flasche Weichspüler auf Ex trinken. Den absoluten Höhe- (respektive Tief-)Punkt bildet aber der Refrain, der klingt, als hätten ihn The Rasmus wegen zu großer Beliebigkeit aussortiert. Ein absolutes Fiasko.
    0,5/10 Pkt.


    5. Ahab – Like Red Foam (The Great Storm):
    Mit Ahab habe ich mich um 2019 eine Zeit lang auseinandergesetzt, weil eine Dame, mit der ich mich zu dieser Zeit in näherem Umgang befand, großer Fan der Band war. Ich habe mir die Musik damals (sehr zu ihrem Ärger) gerne in doppelter Geschwindigkeit abspielen lassen, damit bei dieser Truppe zumindest einmal irgendetwas vorwärts geht. Ich habe also eine gewisse Vergangenheit mit der Gruppe, doch wie schon meinem damaligen Schwarm gelingt es auch meinem heutigen Wichtel nicht, mir die Musik der Badenser schmackhaft zu machen. Die hier inkludierte Nummer stellt nach Maßstäben der Band einen geradezu beschwingten Song dar, dafür eignet dem Mainriff eine unangenehm dissonante Qualität, die ich so von Ahab nicht in Erinnerung hatte. Immerhin besser als Kamelot.
    3/10 Pkt.


    6. Audiotopsy – The Calling:
    Audiotopsy, die uns den nächsten Track präsentieren, sind eine dieser amerikanischen Alternative Rock-Gruppen, die an den Rockschößen von Stone Sour hängen (dass sie mit diesem Stil mal locker zehn Jahre zu spät dran waren, scheint das Quartett aus Illinois nicht zu verunsichern). Auch hier haben wir es mit einem Genre zu tun, dem ich generell nichts abgewinnen kann. Der Musik mangelt es wiederum an Härte ebenso wie an Eingängigkeit und insbesondere der Gesang, der eine weinerliche Grundstimmung mit beinahe das Gutturale tangierenden Schreien in Verbindung zu setzen versucht, kann nicht überzeugen.
    2,5/10 Pkt.


    7. Metallica – Ronnie Rising Medley (A Light In The Black / Tarot Woman / Stargazer / Kill The King):
    Pünktlich zum Ende der ersten Hälfte der CD kann das Scheibchen doch nochmal wirklich überzeugen! Der in der Tracklist lediglich als „Ronnie James Dio Tribute“ geführte Song ist Metallicas Beitrag zum 2014 erschienenen „Ronnie James Dio: This Is Your Life“-Tribute-Album. Die erfolgreichste Metalband Amerikas nimmt sich hier vierer Songs aus Dios Rainbow-Ära an, namentlich dreier von der „Rising“-Platte und eines vom Nachfolger „Long Live Rock ’N’ Roll“. Die Lieder sind selbstverständlich alle Klassiker und auf der anderen Seite ist ebenso klar, dass Metallicas Coverversionen jeweils nicht an die Originale heranreichen. Nichtsdestominder ist das Medley als Ganzes durchaus stimmig und eine gelungene Verbeugung vor einem der ganz großen Hard ’N’ Heavy-Sänger der ersten Generation.
    7/10 Pkt.


    13. Queen – I’m In Love With My Car:
    Wieder begegnen wir einer Band, deren Musik ich vor vielen Jahren mit Hingabe gehört habe, die in meiner heutigen Playlist aber keinerlei Rolle mehr spielt. In diesem Sinne hat mir mein Wichtel mit ihrer Aufnahme in diesen Mix durchaus eine kleine Freude gemacht, zumal ich die Wahl eines von Roger Taylor geschriebenen und gesungenen Stückes sehr gutheiße. Der Mann war ein zentraler Bestandteil von Queen und leider wird ihm im Schatten von Freddie Mercury und Brian May seit jeher viel zu wenig Aufmerksamkeit zuteil. Dabei kann er eben gerade nicht nur als Schlagzeuger, sondern auch als Leadsänger in einer recht dreckigen, mittleren Tonlage durchaus überzeugen. Kompositorisch muss man allerdings gestehen, dass es von Queen spannendere Stücke gibt als diese Midtempo-Ode an das eigene Auto, die nichtsdestoweniger ihren Reiz hat.
    6/10 Pkt.


    14. Ton Steine Scherben – Macht Kaputt, Was Euch Kaputt Macht:
    Es folgt ein Trio von deutschsprachigen Nummern, was in Anbetracht meiner soeben schon geäußerten Abneigung gegen eben diese Sparte natürlich zunächst einmal für gedämpfte Erwartungen sorgt. Tatsächlich kann denn auch der hier behandelte Song bei mir kaum zünden. Es mag schon sein, dass diese Band und gerade auch dieses Lied in gewissen Kreisen Kult sind, aber zu diesen Kreisen zähle ich nicht. Vermutlich ist die Nummer vor allem Ausdruck eines Lebensgefühls, zu dem ich aber keine Beziehung habe. Mir bleibt daher nur der Blick auf die musikalische Ebene und die ist, wie so oft im Punk, für sich genommen wenig substantiell.
    3,5/10 Pkt.


    15. Zeltinger Band – Asi Mit Niwoh:
    Die Zeltinger Band durfte bisher nur eine ganz kurze Einlage zum Mix beisteuern; da ist es nur fair, dass sie eine zweite Chance bekommt. Tatsächlich gefällt mir „Asi Mit Niwoh“ marginal besser als der „Wandersmann“-Song. Hier hat man es mit mainstreamig angehauchtem Punk zu tun, den man sich anhören kann, ohne schreiend davonzulaufen, wenngleich etwas mehr Zug der ganzen Nummer sicher gutgetan hätte. So, und für diese Kritik darf man mir jetzt die Fresse polieren.
    4/10 Pkt.


    16. Die Ärzte – Schlaflied:
    Wir machen einen kleinen Ausflug über die Grenze der dieses Album ansonsten beherrschenden Siebziger hinaus und blicken ins Jahr 1984, in dem mit „Debil“ das Debutalbum von Die Ärzte erschien. Der hier konkret vorliegende Track war maßgeblich daran beteiligt, dass der betreffende Longplayer für knapp zwanzig Jahre auf dem Index landete. Natürlich kann man eine Nummer von Die Ärzte immer nur bedingt unter rein musikalischen Gesichtspunkten behandeln und wie schon im Falle meines letztjährigen Mixes stellt sich mir auch hier wieder die Frage, wie ich also Text und Musik gegeneinander gewichten soll. Instrumental und gesanglich wird hier eine absolut unerhebliche Leistung erbracht, die für sich genommen kaum Punkte wert wäre. Der Text dagegen, der wohl auch der Grund für die Inklusion des Liedes auf der Zusammenstellung ist, ist meisterhaft geschrieben und braucht eben genau eine solch unschuldige, sanfte Musikuntermalung. Rein nach dem Hörgenuss handelt es sich sicher um einen der am höchsten zu bewertenden Songs der CD; andererseits muss man auch berücksichtigen, dass das Stück eindeutig mit dem Konzept der Zusammenstellung bricht, die sonst – mit einer Ausnahme – sehr homogen und stimmig wirkt. Nach langem Ringen mit mir selbst ob einer angemessenen Bewertung vergebe ich...
    6,5/10 Pkt.


    17. The Doors – The End:
    Der letzte Song der Kompilation ist auch deren ältester Beitrag und stammt vom Debutalbum von The Doors, erschienen 1967. Der Track knüpft in gewisser Weise an „Schlaflied“ an und verfügt seinerseits über eine spannungsgeladene, morbide Atmosphäre, doch bin ich nichtsdestoweniger der Meinung, dass es der Zusammenstellung an sich gut getan hätte, sie einfach direkt mit dem Stück von Die Ärzte zu beenden. Zwei Abschlussstücke sind einfach eines zu viel und gerade „Schlaflied“ unterscheidet sich in seiner Gesamtkonzeption so sehr von den anderen Songs des Mixes, dass es als Closer mehr Sinn findet denn als vorletzter Track, wo es ein wenig in der Luft hängt. Es mag nun Einer sagen, dass dieser Punkt eigentlich eher die Bewertung von „Schlaflied“ betreffen sollte als jene von „The End“, das nämlich gut komponiert ist und einige starke Transitionen enthält, doch erwidere ich dem, dass auch schon Blind Guardian nicht zuletzt deshalb Abzüge erhalten haben, weil ihr Song in meinen Augen nicht auf die Zusammenstellung gehört, und dass es nur fair ist, das gleiche Recht auch für The Doors gelten zu lassen.
    5/10 Pkt.


    Zwischenfazit CD I:
    Ich hätte nicht gedacht, dass ich einmal eine Wichtel-CD kritisieren würde, weil sie „zu oldschool“ sei. Tatsächlich hat aber mein Wichtel eine derartige Menge an Rock der (vor allem frühen) siebziger Jahre auf den Mix gepackt, dass sich der Umstand, dass ich dieser Stilrichtung nur in Teilen etwas abgewinnen kann, definitiv negativ auf manche Wertungen ausgewirkt hat. Das mag überraschen, da ich ja ein großer Freund der Musik vergangener Tage bin, doch bin ich eben auch Metalhead und je weiter man sich vom Hard ’n’ Heavy-Sektor entfernt, desto weniger kann ich mit dem musikalischen Output anfangen, selbst wenn er musikhistorisch bedeutend sein mag. So gibt es für mich unter dem Strich hier zwei absolute Volltreffer, hinter denen eine große qualitative Lücke klafft. Nichtsdestoweniger finden sich auch unter den verbliebenen Nummern noch recht hörenswerte Lieder, so die Beiträge von Queen, The Sweet sowie – überraschenderweise – Die Ärzte und Electric Light Orchestra. Diese Stücke sind gut genug, um die Ausfälle, die vor allem die deutschsprachigen Anteile des Mixes teilweise darstellen, auszugleichen. Einen Pluspunkt erhält die Zusammenstellung als Ganzes noch dadurch, innerlich sehr stimmig und mit Bedacht zusammengestellt zu sein, was ich durchaus zu schätzen weiß. In diesem Sinne verabschiede ich mich in den Silvesterabend; morgen geht es mit CD 2 weiter!


    9. Kiss – God Of Thunder:
    So, jetzt geht mal wieder ordentlich etwas ab hier! Mit den ersten sechs Kiss-Alben kann man eigentlich generell wenig verkehrt machen, aber nichtsdestominder ist es meinem Wichtel gelungen, mit dem legendären dritten Track der „Destroyer“-Scheibe einen der stärksten Songs der Band überhaupt herauszusuchen. Allein das Mainriff ist so heavy, dass Ozzy Osbourne (dessen Band auf diesem Mix übrigens überraschenderweise mit Abwesenheit glänzt) sich vermutlich vor Schreck an seiner Fledermaus verschluckt hat, und Gene Simmons intoniert die Larger-than-life-Lyrics aus der Perspektive des Donnergottes derart glaubhaft, wie es nur jemand vermag, der zum Rock and Roll und zum Star-Dasein geboren ist. Nahe an der Perfektion und daher...
    9,5/10 Pkt.


    10. Uriah Heep – Gypsy:
    Wir hören einen weiteren klassischen Vertreter der reichen britischen Rockszene Anfang der Siebziger. Wie diese Rezension vielleicht schon gezeigt haben mag, stehe ich dieser Szene allerdings weniger nahe, als es ihrer Bedeutung für die Entwicklung der harten Musik vielleicht nahelegen würde. Abseits von Deep Purple, die nicht nur mit spielerischen Fertigkeiten, sondern auch mit großer kompositorischer Finesse überzeugen, kann ich keiner Band dieser Welle uneingeschränkt viel abgewinnen. Nichtsdestoweniger darf man „Gypsy“ eine gewisse Qualität nicht absprechen. Hinsichtlich des Härtegrades ist diese Nummer den zeitgenössischen Werken von Blackmore, Lord und Co. durchaus vergleichbar; die grundlegende Marschrichtung ist also definitiv die richtige, auch wenn ich persönlich den gewissen Hit-Faktor nicht finden kann.
    6/10 Pkt.


    11. Blind Guardian – Hallelujah:
    Wenn man auf der vorliegenden Zusammenstellung einen Oddball ausmachen möchte, dann ist es definitiv Track Nummer elf: Eine obskure Mitt-Neunziger-B-Seite von Blind Guardian, die ein Cover einer beinahe ebenso obskuren Deep Purple-Single aus den Sechzigern darstellt, die wiederum ein Cover eines Songs der ihrerseits sehr obskuren The Derek Lawrence Statement ist. Betrachtet man das Stück einmal abseits der verschrobenen Entstehungsgeschichte, dann merkt man schnell, dass sie rein musikalisch auf dieser Zusammenstellung eigentlich nichts verloren hat, denn erwartungsgemäß drehen Blind Guardian die musikalische Formel der Deep Purple-Nummer komplett durch den Fleischwolf, sodass das Ergebnis klingt, als hätte man einen originalen Track der Power Metaller vor sich. Positiv zu vermerken ist, dass das Lied besser ist als das Meiste, was die Krefelder zu dieser Zeit so aus eigener Feder zu Papier gebracht haben, was allerdings in Anbetracht der Qualität eines Albums wie „Imaginations From The Other Side“ auch nicht wirklich eine Kunst darstellt. Ein eher beliebiger, getragener Power Metal-Song ohne größeren Wiedererkennungswert.
    4/10 Pkt.


    12. Focus – Hocus Pocus:
    Mit Focus betrachten wir zum ersten Mal auf diesem Mix eine niederländische Gruppe. Würde man von dieser lediglich den hier zu besprechenden Song kennen, dann müssten die Gedanken allerdings unweigerlich in eine ganz andere geographische Richtung gehen, denn mit dem Jodeln (!), das Sänger Thijs van Leer über weite Strecken dieses Stückes zum Besten gibt, könnte er ohneweiters umgehend die schweizerische Staatsbürgerschaft beantragen. Tatsächlich ist es der Gesang dieses Liedes, den ich trotz mehrfachen Hörens bisher noch in keinster Weise gedanklich verarbeiten kann. Ansonsten ist der Track eine recht typische Hard Rock-Nummer mit einem Mainriff und ausgedehnten, teils wohl improvisierten instrumentalen Einlagen, wie man sie in dieser Zeit und diesem Genre eben häufig findet. Sobald aber der Gesang einsetzt, fällt es mir nach wie vor schwer, die Fassung zu bewahren, was das Stück für mich letztlich zu einem Kuriosum, nicht aber zu einem Kandidaten für die Playlist macht. Ein Chapeau! geht aber raus an Schlagzeuger Pierre van der Linden, der sich mit der hier gezeigten Leistung sein Feierabendbier redlich verdient hat.
    4/10 Pkt.

    Rezension Wichtelmix: „Retrowichtl“

    Hier folgt sie nun also, die Rezension des längsten Wichtelmixes, der je im Rahmen des MetalCrew Weihnachtswichtelns verschickt wurde. Ganze vier CDs und mehr als eine halbe Hundertschaft an Songs liegen zur Bewertung vor. In Anbetracht dieser unüberschaubaren Materialfülle habe ich mich entschieden, meinen Review dieses Jahr aufzuteilen und (hoffentlich) im Ein-Tages-Takt die Besprechung je einer CD vorzulegen – denn wenn ich den Gesamtreview hier als einen Textblock posten würde, würde sich das vermutlich ohnehin kein Schwein durchlesen. Da abseits des durch die Logik diktierten Umstandes, dass die CD „Against The Next PANDEneMYx 2“ nach „Against The Next PANDEneMYx 1“ folgen muss, aus der Zusammenstellung nicht klar wird, in welcher Reihenfolge die CDs anzuhören seien, habe ich mich für eine chronologische Vorgehensweise entschieden und beginne also mit einem Trip in die Vergangenheit, der auf den Titel „Retrowichtl“ hört. Wollen wir also einmal sehen, was der Herr Wichtel uns so aus vergangenen Tagen kredenzt.


    1. Alice Cooper – Hello Hooray:
    Wir starten in diese Zusammenstellung mit dem Vater des Shock Rock persönlich. Alice Cooper ist ein Künstler, der mir schon immer am Herzen liegt, und „Billion Dollar Babies“ von 1973 seine (respektive: ihre – denn damals firmierte unter diesem Namen ja noch eine vollwertige Band und nicht nur ein Solokünstler) in meinen Augen vielleicht beste Platte. Allerdings bezieht sich meine Begeisterung auf der benannten Scheibe vor allem auf die morbiden Gruselstücke der Marke „I Love The Dead“ oder das unterschätzte „Mary Ann“ sowie auf Ohrwürmer wie „No More Mr. Nice Guy“ oder den Titeltrack. „Hello Hooray“ dagegen fällt in die Kategorie der sicher ambitionierten, aber aus heutiger Perspektive betrachtet doch recht zahmen Rocker. Nichtsdestoweniger schön, eine Nummer von diesem Album zu hören zu bekommen, zumal ich das Siebziger-Material des Coop in der letzten Zeit wenig aufgelegt habe.
    6/10 Punkte


    2. Nazareth – Turn On Your Receiver:
    Bei dieser Nummer konnte ich nicht ganz genau in Erfahrung bringen, wann sie eigentlich erschien, da die Erstveröffentlichung wohl nicht auf einem vollwertigen Studioalbum der schottischen Rockinstitution Nazareth erschien. Grob ist die Entstehung des Tracks aber in dieselbe Zeit zu verorten wie der letzte, mithin in die frühen Siebziger. Insgesamt muss ich sagen, dass mir hier bei aller fundierenden Bedeutung, die solche Stücke für die nachfolgende Hard Rock- und Metalszene zweifellos hatten, am Ende des Tages zu wenig vorwärts geht. Der Song ist vielleicht ein My härter als The Rolling Stones, aber sicherlich zahmer als Ramones und liegt damit einfach außerhalb meines musikalischen Jagdreviers. Nachdem Nazareth bei mir, im Gegensatz zu Alice Cooper, auch nicht auf einen Sympathiebonus bauen können, gibt es...
    4,5/10 Pkt.


    3. Electric Light Orchestra – Roll Over Beethoven:
    Ein Chuck Berry-Cover, mit dem wir uns endgültig aus allem verabschieden, was man noch mit viel gutem Willen zum Hard ’n’ Heavy-Sektor rechnen könnte. In früher Kindheit (will sagen: als Zwergerl von etwa vier oder fünf Jahren) muss ich von der Musik von ELO massiv fasziniert gewesen sein und ungefähr so lange dürfte es auch her sein, dass ich diesen Song zuletzt bewusst gehört habe. Aber auch ganz abseits des nostalgischen Faktors passiert hier überraschenderweise mehr als auf dem vorhergegangenen Track und auch die Verbindung von klassischen Elementen mit Gitarrenmusik gelingt diesen Briten besser als fast sämtlichen Metalbands, die sich in späteren Zeiten an derselben Kombination versucht haben. Deswegen ist das Ganze natürlich trotzdem nicht mein Gebiet, aber als gefällige Hintergrundbeschallung taugt „Roll Over Beethoven“ allemal.
    6,5/10 Pkt.

    4. The Sweet – Sweet F.A.:
    Auch diese Band stellt zumindest zu einem gewissen Grade Vergangenheit für mich dar, wenngleich wohl etwa fünf Jahre später als meine ELO-Phase. „Sweet F.A.“, erschienen als Quasi-Titelsong der entsprechenden Scheibe 1974, ist eine vergleichsweise harte Nummer der Engländer. Gerade das
    Mainriff und die Strophen haben durchaus gehobenes Potential, aber dieses Energielevel eine gesamte Komposition hindurch aufrechtzuerhalten, war naheliegenderweise keine Option für eine Band wie The Sweet, die ja doch nahe am zeitgenössischen Mainstream agierte. Die wiederholt eingefügten retardierenden Passagen beschädigen leider ein wenig den Fluss des Songs, der ansonsten eine noch höhere Wertung erhalten hätte.
    7/10 Pkt.


    5. Alice Cooper – School’s Out:
    In etwa zeitgleich mit The Sweet muss ich wohl auch erstmals auf Alice Cooper aufmerksam geworden sein, der hier schon mit seinem zweiten Beitrag auf der Kompilation vertreten ist. Im Gegensatz zu seinen europäischen Kollegen hielt sich der Coop allerdings bislang beständig in meiner Playlist – auch weit über die Schulzeit hinaus, deren Ende er in seiner wohl bekanntesten Nummer besingt. Generell ist mir „Billion Dollar Babies“ als Album deutlich lieber als die „School’s Out“-Scheibe, aber im Vergleich der Einzelsongs schlägt der Titeltrack das vorher bewertete „Hello Hooray“ in buchstäblich jeder Kategorie. Bis heute ein verdienter Klassiker, den ich jederzeit gerne auflege. Geil!
    9/10 Pkt.


    6. Ted Nugent – Cat Scratch Fever:
    Wir verlassen für zwei Songs die frühen Siebziger und begeben uns Richtung Ende der genannten Dekade. Ted Nugent kann ich mir leider nie anhören, ohne daran denken zu müssen, was für ein bemitleidenswerter Clown dieser Mann im realen Leben ist. Das ist bei einer Betrachtung seiner Musik eigentlich nicht ganz fair und vielleicht müsste ich mich einfach mehr mit ihm auseinandersetzen; so habe ich es ja nach Jahren vergeblicher Versuche inzwischen auch geschafft, die Musik von Megadeth ohne Ansehen der persönlichen Einstellungen von Dave Mustaine zu genießen. Der entscheidende Unterschied ist nach meinem Dafürhalten allerdings, dass Megadeth in ihrem Genre wirklich Großes geleistet haben, während Schrotflinten-Ted mir bisher kaum als besonders herausragender Vertreter des harten Rock aufgefallen wäre. Sicher, schlecht ist ein Song wie „Cat Scratch Fever“ nicht, er geht sogar ganz gut ins Ohr, aber rechtfertigt er eine weitergehende Auseinandersetzung? In meinen Augen war das bisher nicht der Fall.
    5/10 Pkt.


    7. Zeltinger Band – Mein Vater War Ein Wandersmann:
    Bei diesem recht kurzen Zwischenspiel handelt es sich um eine Liveaufzeichnung (meines Wissens nach existiert auch überhaupt keine reine Studioaufnahme von dieser Nummer). Um es kurz zu machen: Nicht mein Fall. Ich bin Punk gegenüber nicht generell ablehnend eingestellt, sehr wohl allerdings gegenüber Musik mit deutschen Texten und dieses Volkslied-Cover hat in etwa so viel Sinn und Zweck wie eine Schwimmflügelpflicht für Eiderenten.
    2,5/10 Pkt.


    8. Birth Control – Gamma Ray:
    Nun könnte man meinen, dass mit diesem kurzen Interludium der Spuk ja wenigstens ein schnelles Ende hätte, doch dem ist leider nicht so, denn auch der nachfolgende Track, dargeboten von den Berlinern von Birth Control, präsentiert sich nur geringfügig verbessert. „Gamma Ray“ von der „Hoodoo Man“-Scheibe (1972) ist sicher der bekannteste Song der Band, was aber nichts daran ändert, dass er sich vollends jenseits des für mich Genießbaren befindet. Ein bedenkliches Zeichen ist es, wenn die Melodie eines Liedes eigentlich ausschließlich von Bass und Keyboard getragen wird; im vorliegenden Falle gibt es bis zum Einsetzen des Solos eigentlich keinerlei Indizien, dass diese Band auch über einen Gitarristen verfügen könnte. Gamma Ray (also die Hamburger Power Metaller) haben diesem Track ein paar Eier in Form vernünftiger Gitarren verpasst, als sie ihn für ihr „Insanity And Genius“-Album coverten, und das Stück außerdem auf die Hälfte der Spielzeit gekürzt, denn die Originalfassung von Birth Control zieht sich zu ihrem eigenen Schlechtesten über rund zehn Minuten hin. In der so entstandenen Neufassung war die Nummer tatsächlich ganz hörbar.
    3,5/10 Pkt.

    Nun habe ich ja doch eine Weile überlegen müssen, welchen Song ich denn vorstellen sollte zu dieser letzten Ausgabe des Traditional Thursday. Ideen gab es da zur Genüge: Große Klassiker, die auf jeden Fall einen Platz in unseren Songs der Woche verdient hätten, mitunter ganze Bands, die hier im Traditional Thursday immer einmal ihren Platz finden sollten, aber letzten Endes doch nie zum Zuge kamen. Doch, wie es so oft der Fall ist, war die einfachste Lösung auch diesmal die beste. Denn immerhin kennt man diese Kategorie gerade dafür, unbekanntere Bands aufzunehmen und ihnen ein Ohr zu schenken, und so ist es nur richtig, dass auch die finale Ausgabe diesem Zweck zuwendet.

    Es geht also wieder einmal in den deutschen Metal-Untergrund der mittleren Achtziger, genau genommen nach Baden-Württemberg, wo sich 1982 Six Point Six gründeten. Zu der Truppe lässt sich übermäßig viel gar nicht schreiben, da schlicht wenig über sie bekannt ist. Als Quintett angetreten, blieb die Besetzung das ganze Bestehen der Gruppe über stabil, ehe man sich nach drei Jahren 1985 wieder auflöste. Ein Jahr zuvor jedoch hatte man mit dem "Fallen Angel" betitelten Album sein einziges musikalisches Lebenszeugnis für die Nachwelt festgehalten und es via Hot Blood Records veröffentlicht. Dieses Label hatte seinen Sitz in Kirchheim unter Teck, gerade einmal knapp fünfzig Kilometer von Bietigheim-Bissingen, dem Herkunftsort von Six Point Six, entfernt. Nichtsdestoweniger handelte es sich bei dem Verein zu dieser Zeit durchaus um eine Talentschmiede mit europäischen Ansprüchen; zu den erfolgreichsten Schützlingen des Labels gehörten die NWoBHM-Vertreter Tokyo Blade und die deutschen Thrasher Darkness, Verträge hatten hier außerdem Maniac, Midnight Darkness, Stranger und Tyrant, die allesamt schon in früheren Ausgaben unseres Traditional Thursday vorkamen, sowie Stormwitch, die im Heavy Monday vor einiger Zeit mal eine Ausgabe bestritten. Und auch dass Six Point Six bei Hot Blood unterkamen, lag keineswegs nur an ihrer räumlichen Nähe, sondern ließ sich durchaus mit musikalischen Argumenten begründen. Die Gruppe spielte melodischen Heavy Metal, der für eine so junge Band sehr ausgeklügelt komponiert war und immer ein Gefühl für eine schöne Harmonie bewies, wenngleich die einzelnen Songteile mitunter etwas umständlich aneinandergefügt waren. Diese Charakteristika machten besonders die etwas kraftvolleren Tracks sehr hörenswert, zu denen also auch das hier vorgestellte "Starfighter" gehörte.

    Ich wünsche also zum letzten Mal in dieser Kategorie ein angenehmes Hörerlebnis. Abschließend bleibt mir noch, dem werten Leser zu danken; ich hoffe, unter den letzten zweihundertfünfzehn Ausgaben konnte die eine oder andere sich als lehrreich erweisen, stellenweise vielleicht auch unterhalten oder zumindest hie und da mal einen Musiktipp an den Mann oder die Frau bringen. Sollte das der Fall sein, dann hat das Format seinen Zweck jedenfalls erfüllt. Ich verabschiede mich und hoffe, man bleibt uns auch im neuen Format, den MetalCrew Musiktipps, die kommende Woche die Songs des Tages ablösen, weiterhin gewogen.

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    Wie viele hawaiianische Metalbands kennt eigentlich so der typische Metalhead? Dem Verfasser dieser Zeilen fallen da eigentlich nur die programmatisch benannten Hawaii um Marty Friedman ein, die in der ersten Hälfte der Achtziger mit zwei ordentlichen bis guten Alben und fragwürdigen bis katastrophalen Outfits vergeblich das Ohr der Öffentlichkeit suchten - und eben Sacred Rite. Diese Jungs gründeten sich schon 1980, ein Jahr vor Hawaii, in Honolulu unter dem Titel Sabre und benannten sich 1983 in Sacred Rite um. Im Gegensatz zu vielen anderen kleinen Bands blieb die Besetzung von Sacred Rite fast die gesamte Zeit ihres Bestehens über identisch, was für eine gewisse Konstanz sorgte und es dem Quartett ermöglichte, 1984 ein selbstbetiteltes Debutalbum auf den Markt zu werfen, das durchwegs guten, wenn auch kaum herausragenden, melodisch-anspruchsvollen Heavy Metal darbot.

    Diese Leistung ließ die Band auf ihrer Heimatinsel zu einer festen Größe im Metal-Repertoire werden und brachte ihr einen Auftritt im Vorprogramm der Kanadier von Triumph sowie einen Plattenvertrag mit Greenworld Records ein, bei denen damals auch Größen wie Raven, Carnivore und King Diamond unter Vertrag standen. Für dieses Label veröffentlichten Sacred Rite ein Jahr später "The Ritual". Hierbei handelte es sich eigentlich nur um einen Lückenfüller, bestand doch die Scheibe aus nur vier neuen Studiosongs, während sich die gesamte zweite Hälfte aus Live-Aufnahmen zusammensetzte, doch genügte schon die A-Seite der Platte, um zu zeigen, dass sich Sacred Rite im Vergleich zu ihrem Erstlingswerk noch einmal deutlich gesteigert hatten. Dieses Versprechen löste die Band 1986 ein, als mit "Is Nothing Sacred" das nächste vollwertige Studioalbum, mittlerweile über Medusa Records (u.a. Anthem), erschien und zur intelligentesten, ausgewogensten und in Bezug auf das Songwriting schlicht qualitativ besten Veröffentlichung von Sacred Rite avancierte.

    Doch von diesem Höhepunkt an sollte es für Sacred Rite steil bergab gehen, denn die starken musikalischen Leistungen machten Polygram auf die Gruppe aufmerksam, denen das zweifelhafte Verdienst zusteht, einen Gutteil zum Untergang dieser aufstrebenden Musiker beigetragen zu haben. Polygram holten Sacred Rite zunächst auf das amerikanische Festland, nötigten ihnen einen kommerziell zugänglichen Stil ab und ließen sie dann mit Zusagen, aber ohne tatsächlichen Plattenvertrag schlicht am langen Arm verhungern. Nichtsdestoweniger raffte sich die Band noch einmal auf und nahm die Aufnahmen für ein neues Studioalbum namens "SR-IV" in Angriff. Mitten während des Recordings schlug freilich auch noch das Schicksal zu, als Schlagzeuger Kevin Lum Komplikationen mit seiner Diabeteserkrankung entwickelte und die Gruppe verlassen musste. Sacred Rite ließen sich nach wie vor nicht unterkriegen und engagierten mit Scott Dickerson einen neuen Drummer, mit dem man die Aufnahmen zu Ende führte. Als aber in diesem Zuge auch noch Sänger und Gitarrist Mark Kaleiwahea seinen Ausstieg verkündete, waren Sacred Rite am Ende ihres Weges angekommen. Man mottete das bereits fertiggestellte Album unveröffentlicht ein und die Mitglieder zogen ihrer Wege, die jedoch für keinen von ihnen weitere musikalische Höhenflüge bereithielten.

    2007 schließlich kam wie aus dem Nichts noch einmal ein Lebenszeichen von Sacred Rite, als man mit "Resurrection" ein Comeback-Album fast in Originalbesetzung veröffentlichte (Drummer Kevin war mittlerweile verstorben, doch selbst hier nahm man Samples seiner Drumbeats und fügte sie zu Schlagzeugspuren für die neuen Songs zusammen). Leider konnte das Machwerk allerdings die Erwartungen an ein Sacred Rite-Album in keiner Hinsicht erfüllen und so blieb diese Reunion eine Fußnote in der Bandgeschichte. Heute scheinen sich die Mitglieder weitgehend vom musikalischen Wirken abgewandt zu haben, lediglich Gitarrist Jimmy Caterine veröffentlicht mit SIN73 in einiger Regelmäßigkeit noch Alben, die aber in ihrer Bedeutung keineswegs an sein Wirken der achtziger Jahre heranreichen.

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    Also ohne jetzt die Songlyrics genauer zu kennen, kann ich beitragen, dass Bǫlþorn in der Snorra wie der Liederedda ein Reifriese ist, der recht zu Anfang der Zeit, noch vor der Schöpfung der bekannten Welt, lebt und im Zuge der Ermordung von Ymir vermutlich, so darf man wohl annehmen, mit den anderen Urzeitriesen zusammen untergeht. So richtig viel ist über ihn allerdings nicht bekannt. Nach manchen Darstellungen ist er Óðinns Großvater mütterlicherseits, aber diese Tradition scheinen auch nicht alle Quellen gleichermaßen zu kennen.

    Vielleicht konnte ich damit schon ein wenig behilflich sein!