Zur Abwechslung darf heute mal wieder meine Wenigkeit den Heavy Monday präsentieren und ich hoffe, diesem für mich ungewohnten Song des Tages gerecht zu werden, wenn ich ein kleines Schmankerl aus New York, USA, vorstelle. Tanith sind ein 2017 gegründetes Quartett, das letztes Jahr sein erstes Album "In Another Time" herausgebracht hat. Der Album-Titel trifft das musikalisch Dargebotene denn auch ziemlich genau, denn die Gruppe begibt sich, trotz des jungen Alters der Band, umgehend auf eine Reise in die Vergangenheit. Dabei orientiert man sich vom Sound her insbesondere in den Zwillings-Gitarren an den frühen Achtziger-Jahren, vor allem der NWoBHM. Das mag auch nicht weiter verwundern, wenn man weiß, dass in der Band Russ Tippins, seines Zeichens Gitarrist der englischen Veteranen Satan, mitwirkt. Doch bei Tanith übernimmt Russ nicht nur die Gitarre, sondern betätigt sich auch noch am Gesang - und hier kommt man zur eigentlichen Besonderheit von Tanith: Mit Russ und Bassistin Cindy Maynard beschäftigt die Band gleich zwei vollwertige Sänger, die Songs sind also durchgehend als Duett aufgebaut. Dabei verfügen beide Fronter über sehr angenehme, gemäßigte Stimmen, die stark an den leicht psychedelischen Hard Rock der Siebziger erinnern.
Tatsächlich geht die kompositorische Ausrichtung der Band in erster Linie in Richtung eben jenes Siebziger Jahre-Hard Rocks und siedelt die Band daher mit Hard Rock-Kompositionen und einem Heavy Metal-Sound gerade im Schnittbereich dieser beiden Genres an. In den verschiedenen Songs decken Tanith allerdings eine recht große Bandbreite verschiedener Akzentuierungen ab, die alle überzeugen können. So liefert "Citadel (Galantia Pt. 1)" einen epischen Einstieg, "Cassini's Deadly Plunge" ist der vielleicht düsterste, unruhigste Song des Albums und "Dionysus" weist neben einigen anderen Stücken gar leichte Folk-Anleihen auf. Heutiger Song des Tages ist allerdings das verträumte "Wing Of The Owl (Galantia Pt. 3)", ein ausgesprochen schöner Song für ruhige, nachdenkliche Momente, der das Tempo beinahe auf Siebziger-Jahre-Proto-Doom-Niveau drosselt und gerade dadurch mit seinen schönen Gesangs- und Gitarren-Harmonien umso mehr punkten kann.