Wie so oft, wenn sonst nichts besonderes ansteht, geht es zum heutigen Traditional Thursday mal wieder hinaus in den hohen Norden, in das Land, zu dem der Crew-eigene Schreiberling ja nicht zuletzt auch persönlich ein ganz besonderes Verhältnis hat: nach Schweden. Dass diese Nation weniger für ihre (eher missratene) Death Metal-Szene berühmt sein sollte, als durch ihre teilweise ganz erstaunlichen Heavy Metal-Bands, wurde in dieser Rubrik ja schon mehrfach thematisiert und so reihen sich die aus Sandviken in der Region Gästrikland stammenden Burn in eine lebhafte Tradition Achtziger-Jahre-Stahls aus Skandinavien ein. Das Quintett, dass sich um die Brüder Pete und Paul Carry (eigentlich Ismo und Ilpo Ylitalo, dem Namen nach zu urteilen also höchstwahrscheinlich finnischer Abstammung) gebildet hatte, lieferte klassischen Heavy Metal; Einordnungen als Speed Metal, die man auch gelegentlich findet, werden dem Dargebotenen nicht gerecht, denn für diese Kategorisierung geben sich Burn dann doch deutlich zu zurückhaltend und zu wenig zerstörungswütig. Höhepunkt der Bandkarriere war sicherlich die Veröffentlichung des selbstbetitelten Debüt-Albums im Jahr 1983. Danach existierte die Gruppe noch eine Weile ohne wirklich bedeutende Veröffentlichungen weiter, wann sie ihr Ende fand, ist kaum genau zu eruieren; das letzte Lebenszeichen dürfte wohl eine EP aus dem Jahr 1988 darstellen, wobei schon damals außer den Carry-Brüdern niemand aus der Besetzung mehr dabei war, die das "Burn"-Album eingespielt hatte.
Wenn auch die Karriere des Fünfers also nicht die ganz großen Höhenflüge bereithielt, so haben doch die zehn Songs, die die gute halbe Stunde Spielzeit des Albums füllen, durchaus ihren Reiz. Das coole Cover (das ich leider auf ganz YouTube nicht in ansprechender Qualität als Untermalung des hier behandelten Songs finden konnte, weshalb ihr jetzt mit dem unten verlinkten Video Vorlieb nehmen müsst) gibt die Marschrichtung vor - hier wird ordentlich nach vorne gerockt, ein Einschlag der NWoBHM ist nicht zu überhören; als Referenz habe ich irgendwo alte Iron Maiden genannt gesehen und wäre durchaus geneigt, diesem Vergleich zu folgen (wobei man natürlich von Burn keineswegs die überragende Qualität erwarten darf, die die Jungfrauen damals abgeliefert haben). Die Gitarren sind eindeutig das Herzstück des Dargebotenen, der Gesang eher die Schwachstelle. Tom Oakland (auch das natürlich ein Pseudonym) erinnert mich stimmlich ein Wenig an Rhett Forrester, der zur gleichen Zeit Riot kaputt gesungen hat, ist aber in Sachen gesanglicher Begabung mindestens zwei Klassen unter dem Genannten anzusiedeln. Es erschien mir daher sinnvoll, hier mit "Fata Morgana" das Instrumental des Albums vorzustellen, bei dem man die anmutigen Melodien der Sechssaiter noch besser genießen kann.