Traditional Thursday #5: Salem - Taking Control

  • Zum heutigen Traditional Thursday lehne ich mich thematisch ein Wenig aus dem Fenster und lege den Terminus "Traditional" mal sehr weitläufig aus. Das Album "Attrition" von Salem entstammt nämlich keineswegs den Achtzigern, sondern erblickte im Jahr 2018 das Licht der Veröffentlichung. Warum es dennoch seine Richtigkeit hat, dass ein Song dieses Albums am Traditional Thursday unseren Song des Tages darstellt, hängt mit der Geschichte der Band zusammen. Hervorgegangen aus einer völlig irrelevanten Gruppe namens Ethel The Frog, wurden Salem nämlich im Jahr 1980 in Yorkshire von Gitarrist Paul Tognola und Schlagzeuger Paul Conyers gegründet. Als man zwei Jahre später allerdings seine erste Single "Cold As Steel" veröffentlichte, war von den beiden schon keiner mehr dabei. Auch sonst litt die Band unter vielerlei Mitglieder-Wechseln und konnte daher unter der Fülle an Bands, die zu Beginn der Achtziger in England aus dem Boden schossen, nicht auf sich aufmerksam machen. Nach der eben erwähnten Single sollte nichts mehr folgen und 1983 stand die Band vor dem Aus.

    Soweit eigentlich die Biographie einer klassischen gescheiterten NWoBHM-Gruppe, wenn man sich nicht 2010, ganze dreißig Jahre nach der ersten Gründung, entschlossen hätte, sich beinahe in Originalbesetzung wieder zusammenzufinden. Da zu dieser Zeit ohnehin eine große Begeisterung auch für die Bands, die in den Achtzigern bestenfalls eine Nebenrolle gespielt hatten, in der Metal-Szene auszumachen war, fand sich mit Dissonance Records sogar ein Label, das die mittlerweile gesetzten Herren unter Vertrag nahm, und so erschien 2013 doch noch das Debüt-Album der Gruppe unter dem Titel "Forgotten Dreams". Dem spärlichen Material nach zu urteilen, das aus den Anfangstagen der Band bekannt ist, hat man auf dem Album den Härtegrad etwas zurückgefahren, liefert man doch eher Hard Rock als tatsächlichen Heavy Metal, diesen dafür immer mit feinen Melodien und oftmals mit starkem Ohrwurm-Charakter.

    "Attrition" ist nun bereits das dritte Album der Band und enthält im hier vorgestellten "Taking Control" ihren vielleicht bisher besten Song. Hätte man diese Nummer Mitte der Achtziger veröffentlicht, man hätte wohl zweifelsohne Alles abgeräumt. Die Nummer verfügt über ausgesprochen schönes, entspanntes Hard Rock-Riffing, einen Refrain, wie ihn Praying Mantis wohl ihre ganze Karriere lang gerne geschrieben hätten und eine Bridge, die mit einem tollen Twin Guitar-Lead ebenfalls voll zu überzeugen weiß. Wer noch einen Beweis brauchte, welche Mengen an hoch inspirierten Bands im England der frühen Achtziger selbst neben den allseits bekannten Vertretern der NWoBHM noch zu finden waren und zum Großteil leider nie die verdiente Aufmerksamkeit bekamen, der sollte hier dringend mal ein Ohr riskieren!

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