Zur Abwechslung gibt es heute mal wieder etwas eher Munteres auf die Ohren zu unserem Traditional Thursday. Dass der Verfasser dieser Zeilen ein gewisses Faible für die kanadische Metalszene hat, dürfte dem gewissenhaften Leser dieser Kategorie nicht verborgen geblieben sein. Aus dem zweitgrößten Flächenstaat unseres Planeten kommt oder kam eine ganze Reihe von hochklassigen Musikacts, die leider oftmals etwas weniger Aufmerksamkeit erhalten als ihre südlichen Nachbarn aus den US of A. Zu den eher im Untergrund verhafteten Künstlern des Landes gehören dabei sicherlich nicht zuletzt Strike Force - nicht zu verwechseln mit ihren Landsmännern von Striker, dem Heavy Metal-Nachwuchs jüngerer Generation, der in den letzten Jahren eher als verkappte Poprock-Gruppe von sich reden machte.
Nein, Strike Force gründeten sich bereits 1982 in Montreal, waren aber - hier treffen sie sich gewissermaßen mit jüngeren Striker - einer eher soften Spielweise des Heavy Metal verpflichtet, wovon ihr selbstbetiteltes Album "Strike Force" von 1984, zusammen mit den beiden Singles "Shadow Of The Night" und "She’s A Killer" die einzige musikalische Hinterlassenschaft der Herrschaften aus Quebec, Zeugnis ablegt. Insgesamt ist die benannte Scheibe kein musikalischer Meilenstein, aber eine durchaus eine unterhaltsame Angelegenheit. Der unter den Fittichen des Mini-Labels Globe erschienene Longplayer ist recht glatt produziert, Sänger und Bassist Mario LeBlanc verfügt über ein unauffälliges, in mittleren Tonhöhen angesiedeltes Organ; abgerundet wird die Angelegenheit durch einige, dankenswerterweise meist eher sparsam eingesetzte, Keyboards. Die Scheibe ist generell dann am stärksten, wenn sie ein wenig Fahrt aufnimmt, was beispielsweise beim heute vorgestellten "Devil’s Daughter", einem echten Gute-Laune-Stück, der Fall ist. Leider brach die Band nach dem Erscheinen des Albums weitgehend auseinander. Drummer Peter Paillé verstarb noch 1984 in Leukämie, außerdem suchte Gitarrist Romy Bélanger das Weite. Er wurde durch Marc Tousignan ersetzt, der jedoch seinerseits bald darauf seinen Hut nahm. Zwar schusterten die verbleibenden Mitglieder in der Folge tatsächlich noch einmal ein Line-up zusammen und ergänzten sich mit der Hereinnahme von Sänger Miguel Garcia gar zum Quintett, wodurch sich Mario auf das Bassspiel fokussieren konnte, doch letztlich war 1987 der Ofen endgültig aus und Strike Force verschwanden für immer von der Bildfläche. Obwohl "Strike Force" nie in größerem Maße promoted wurde und bis heute auch keine Neuauflage (beispielsweise auf CD) erfolgt ist, wird die Platte zu gar nicht übertrieben hohen Preisen gehandelt und scheint zumindest in Kanada recht gut erhältlich zu sein. Für Fans etwas gediegenen Heavy Metals kann es sich lohnen, die Augen offen zu halten!