Kotzer der Woche #212: Death Angel - Discontinued

    • Offizieller Beitrag

    Es ist heutzutage keine Minderheitenmeinung, sondern durchaus konsensfähig, zu behaupten, Death Angel gehörten mindestens zum erweiterten Kreise der qualitativ stärksten Thrash Metal-Bands aus den Vereinigten Staaten - und wenn man einmal einen Blick auf diejenigen ihrer Alben wirft, die heute als ihre stärksten bezeichnet werden, dann wird man kaum umhin kommen, sich dieser Meinung anzuschließen. Andererseits gerät es bei einer solchen Betrachtung leicht in Vergessenheit und ist dann eine recht ungewohnte Erkenntnis, wenn man der Tatsache gewahr wird, dass der größte Teil dieses starken Materials erst in den letzten fünfzehn Jahren, in der Spätphase von Death Angels Karriere, veröffentlicht wurde.

    Nun kann man sicher einwenden, dass das Debut "The Ultra-Violence" von 1987 ein Klassiker war und vielleicht bis heute die stärkste Scheibe der Band darstellt. Doch schon der Zweitling "Frolic Through The Park" gestaltete sich als höchst mittelmäßige bis langweilige Angelegenheit und "Act III" schließlich, die letzte Platte der Gruppe vor ihrer zwischenzeitlichen Auflösung, stellte eine absolute Katastrophe dar. Schon damals Lieblinge des Feuilletons, hatten sich Death Angel vollends dem Unternehmen verschrieben, ein möglichst reifes, künstlerisch wertvolles Album aufzunehmen - und dabei den Thrash Metal vollends über Bord geworfen. Beweisstück A sei hierfür das hier angeführte "Discontinued" - vielleicht der schlimmste Tiefpunkt auf einer an Enttäuschungen reichen Scheibe. Dennis Pepa führt schon fünfundzwanzig Jahre vor Havoks "Conformicide" eindrucksvoll vor, wie man auf einer Thrash Metal-Platte nicht Bass spielen sollte, zeigt damit aber eigentlich doch nur das tieferliegende Problem auf, dass nämlich der ganze rhythmische Grundaufbau des Songs völlig missraten ist. Wer einen Weg gefunden hat, zu diesem Beat zu headbangen, der möge sich beim Verfasser dieser Zeilen melden, der nämlich an just dieser Fragestellung schon seit Jahren scheitert. Es ist mir denn auch bis heute völlig unklar, was die Band mit diesem Song insgesamt bezwecken wollte. Weder ist er eingängig, noch macht er Laune und mit Thrash Metal hat er ganz sicher auch nichts zu tun.

    Es ist dementsprechend kaum überraschend, dass "Act III" das zwischenzeitliche Ende für Death Angel bedeutete. Zurück meldete man sich erst Anfang der 2000er, als man wiederum immerhin noch zwei vergebliche Anläufe brauchte, ehe man 2010 erstmals seit über zwanzig Jahren wieder etwas wirklich Erwähnenswertes ins Plattenregal brachte. Dass der Status von Death Angel heute dennoch derjenige ist, der er ist, spricht natürlich für die Qualität derjenigen Alben, die ab diesem Zeitpunkt folgten und welche die durchaus wechselhafte Bandgeschichte ein wenig in Vergessenheit geraten ließen.

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    Caught in the fable
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