Traditional Thursday #214: Sacred Rite - The Last Rites

    • Offizieller Beitrag

    Wie viele hawaiianische Metalbands kennt eigentlich so der typische Metalhead? Dem Verfasser dieser Zeilen fallen da eigentlich nur die programmatisch benannten Hawaii um Marty Friedman ein, die in der ersten Hälfte der Achtziger mit zwei ordentlichen bis guten Alben und fragwürdigen bis katastrophalen Outfits vergeblich das Ohr der Öffentlichkeit suchten - und eben Sacred Rite. Diese Jungs gründeten sich schon 1980, ein Jahr vor Hawaii, in Honolulu unter dem Titel Sabre und benannten sich 1983 in Sacred Rite um. Im Gegensatz zu vielen anderen kleinen Bands blieb die Besetzung von Sacred Rite fast die gesamte Zeit ihres Bestehens über identisch, was für eine gewisse Konstanz sorgte und es dem Quartett ermöglichte, 1984 ein selbstbetiteltes Debutalbum auf den Markt zu werfen, das durchwegs guten, wenn auch kaum herausragenden, melodisch-anspruchsvollen Heavy Metal darbot.

    Diese Leistung ließ die Band auf ihrer Heimatinsel zu einer festen Größe im Metal-Repertoire werden und brachte ihr einen Auftritt im Vorprogramm der Kanadier von Triumph sowie einen Plattenvertrag mit Greenworld Records ein, bei denen damals auch Größen wie Raven, Carnivore und King Diamond unter Vertrag standen. Für dieses Label veröffentlichten Sacred Rite ein Jahr später "The Ritual". Hierbei handelte es sich eigentlich nur um einen Lückenfüller, bestand doch die Scheibe aus nur vier neuen Studiosongs, während sich die gesamte zweite Hälfte aus Live-Aufnahmen zusammensetzte, doch genügte schon die A-Seite der Platte, um zu zeigen, dass sich Sacred Rite im Vergleich zu ihrem Erstlingswerk noch einmal deutlich gesteigert hatten. Dieses Versprechen löste die Band 1986 ein, als mit "Is Nothing Sacred" das nächste vollwertige Studioalbum, mittlerweile über Medusa Records (u.a. Anthem), erschien und zur intelligentesten, ausgewogensten und in Bezug auf das Songwriting schlicht qualitativ besten Veröffentlichung von Sacred Rite avancierte.

    Doch von diesem Höhepunkt an sollte es für Sacred Rite steil bergab gehen, denn die starken musikalischen Leistungen machten Polygram auf die Gruppe aufmerksam, denen das zweifelhafte Verdienst zusteht, einen Gutteil zum Untergang dieser aufstrebenden Musiker beigetragen zu haben. Polygram holten Sacred Rite zunächst auf das amerikanische Festland, nötigten ihnen einen kommerziell zugänglichen Stil ab und ließen sie dann mit Zusagen, aber ohne tatsächlichen Plattenvertrag schlicht am langen Arm verhungern. Nichtsdestoweniger raffte sich die Band noch einmal auf und nahm die Aufnahmen für ein neues Studioalbum namens "SR-IV" in Angriff. Mitten während des Recordings schlug freilich auch noch das Schicksal zu, als Schlagzeuger Kevin Lum Komplikationen mit seiner Diabeteserkrankung entwickelte und die Gruppe verlassen musste. Sacred Rite ließen sich nach wie vor nicht unterkriegen und engagierten mit Scott Dickerson einen neuen Drummer, mit dem man die Aufnahmen zu Ende führte. Als aber in diesem Zuge auch noch Sänger und Gitarrist Mark Kaleiwahea seinen Ausstieg verkündete, waren Sacred Rite am Ende ihres Weges angekommen. Man mottete das bereits fertiggestellte Album unveröffentlicht ein und die Mitglieder zogen ihrer Wege, die jedoch für keinen von ihnen weitere musikalische Höhenflüge bereithielten.

    2007 schließlich kam wie aus dem Nichts noch einmal ein Lebenszeichen von Sacred Rite, als man mit "Resurrection" ein Comeback-Album fast in Originalbesetzung veröffentlichte (Drummer Kevin war mittlerweile verstorben, doch selbst hier nahm man Samples seiner Drumbeats und fügte sie zu Schlagzeugspuren für die neuen Songs zusammen). Leider konnte das Machwerk allerdings die Erwartungen an ein Sacred Rite-Album in keiner Hinsicht erfüllen und so blieb diese Reunion eine Fußnote in der Bandgeschichte. Heute scheinen sich die Mitglieder weitgehend vom musikalischen Wirken abgewandt zu haben, lediglich Gitarrist Jimmy Caterine veröffentlicht mit SIN73 in einiger Regelmäßigkeit noch Alben, die aber in ihrer Bedeutung keineswegs an sein Wirken der achtziger Jahre heranreichen.

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