Protector - Cursed And Coronated

  • Review: Protector - Cursed And Coronated:

    Beim ersten Ansehen des Artworks dieser Scheibe im Plattenladen hatte ich glatt den Eindruck, vor einer Black Metal-CD zu stehen, bevor ich das Protector-Logo realisierte. Für die Band ist das Cover aber eigentlich gar nicht mal so untypisch, genauso wie auch - so viel sei hier schon vorweggenommen - der Sound des kompletten Albums. Unweigerlich fühlt man sich in die Achtziger zurückversetzt, in denen sich in Deutschland ja neben den so genannten großen Vier auch noch eine ganze Reihe anderer Bands positionierten, die leider nie die Aufmerksamkeit der Herren wie Kreator und Co. auf sich ziehen konnten. Die Songs in der Einzelkritik:

    1. Intro:
    Düster und choral beginnt die CD, mit Trommeln und fallendem Regen. Ist jetzt natürlich als Intro schwierig zu bewerten, macht aber als Appetizer Lust auf mehr und erfüllt damit wohl seinen Zweck. Da es aber natürlich trotzdem nicht sonderlich herausragt, vergebe ich hier mal
    5/10

    2. Xenophobia:
    Und dann geht es richtig los. Und zwar mit einem Thrash-Kracher der alten Schule, schnell, mit einem geilen Riffing beginnend, ehe dann Martin Missy mit seinem für die Band so typischen Death Metal-Gekeife übernimmt. Ein toller Track, der genau da anknüpft, wo Protector mit dem starken "Reanimated Homunculus"-Album aufgehört hatten.
    8/10

    3. Selfdesdrugtion:
    Und es geht geich in demselben Stil weiter. Noch ne Ecke schneller, allerdings nicht ganz so eingängig, wie der vorige Song. Einen näheren Blick sind bei diesem Song die Lyrics wert, die auf dem gesamten Album durchwegs zu überzeugen wissen und teilweise tatsächlich eine gewisse Botschaft übermitteln.
    6/10

    4. Crosses In Carelia:
    Rein musikalisch gefällt mir dieser Track hier aber doch einen Tacken besser. Zeitweise mit einem geilen Groove, zeigt sich hier die Rhythmussektion von ihrer besten Seite, die wie ein Panzer alles plattwalzt, nur um dann in einen Hochgeschwindigkeitspart überzugehen, wie ihn von den großen deutschen Vier wohl heute höchstens noch Kreator und Destruction zu schreiben imstande wären. Ein starker Track!
    7/10

    5. Cursed And Coronated:
    Es folgt der Titeltrack des Albums, der aber als Aushängeschild für die CD so gar nicht geeignet ist, hat man hier doch glatt mal einen schweren Midtempo-Stampfer vor sich. Der Song könnte gut von einem der ersten Alben der Band stammen. Mir persönlich gefällt diese Abwechslung aber verdammt gut, ich würde sogar so weit gehen den Song als meinen Fave auf dem Album zu bezeichnen, wenn nicht die Leadgitarre zwischendrin das Feeling ziemlich zerstören würde. Dieses Phänomen tritt im Verlauf des Albums immer wieder mal auf, Micke Carlsson wirkt nicht immer ganz sattelfest, aber bei einem solchen Song, der quasi von einem Feeling lebt, fällt das natürlich besonders ins Gewicht. Trotzdem gibts von mir
    8/10

    6. Six Hours On The Cross:
    Bedeutend flotter geht es dann hier wieder zur Sache. Ein typischer Hochgeschwindigkeits-Track, vielleicht ein wenig sehr einfach gestrickt, trotzdem dürfte der Song auch gerade live sicherlich einschlagen. In der Studio-Version auf dem Album allerdings eher nur Durchschnitt.
    5/10

    7. Base 104:
    Der vielleicht schnellste Track des Albums. Die Leistung von Carl-Gustav Karlsson hinter den Drums darf man hier wohl mal gesondert hervorheben. Sonst ist der Track jetzt aber trotz des durchaus gehobenen Grades an Brutalität nichts wirklich besonderes, zwar nicht schlecht, aber auch kein Highlight.
    5/10

    8. The Dimholt:
    In dieselbe Kerbe schlägt dann auch dieser Song, der mir aber wieder besser gefällt. Erneut bauen Protector einiges an Highspeed-Parts ein, doch finden sich in diesem Song wieder mehr Variationen, ohne dass jedoch der Fuß zu häufig oder zu sehr vom Gaspedal genommen wird. Sicherlich einer der stärksten Songs des Albums!
    7/10

    9. To Serve And Protect:
    Wieder einer der Songs der dem geneigten Hörer eine kleine Atempause gewährt. Zwar nicht so durchgehend im Midtempo angesiedelt wie der Titeltrack, hat man hier aber doch über weite Strecken eine marschierende Nummer vor sich, die allerdings qualitativ etwas im Mittelmaß versinkt. Laune macht hier einmal mehr in erster Linie der Text. Thrash Metal! 8)
    5/10

    10. Terra Mater:
    Ein weiteres klassisches Highspeed-Brett. Aber was für eines! War das Album bisher kompromisslos, so folgt hier nun das ultimative Gemetzel. Wie üblich mit einer guten Menge Tempowechseln versehen, die aber durchgängig schon fast eher im Death- als im Thrash Metal-Gewand dargeboten werden. Verdammt starkes Stück!
    8/10

    11. The Old Boil:
    In den ersten Sekunden dieses Songs könnte man fast meinen, es handle sich um eine Fortsetzung von "Selfdesdrugtion". Danach folgt dann ein weiterer Song wie schon einige andere des Albums, cool, macht auf kurze Sicht auch richtig Laune, nutzt sich nach einer Weile aber ein wenig ab.
    5/10

    Fazit:
    Wo ist die neue Protector also einzuordnen? Nun, mit diesem Longplayer bekommt man genau das, was man sich erwartet hatte, und zwar ein durchwegs hochklassiges Thrash-Metal-Album, das trotz kleinerer Längen hier und da völlig überzeugen kann und mit dem man das hohe Niveau des Vorgängers "Reanimated Homunculus" bestätigen kann. Zwar rangiert "Cursed And Coronated" nicht ganz auf der Stufe mit dem neuesten Werk der Thrash-Kollegen von Exumer, doch hat man dennoch sicherlich eines der wichtigsten Prügel-Werke dieses Jahres vor sich.

    [Blockierte Grafik: http://www.stormbringer.at/images/covers/audio/12654.jpg]

    Strapped on the table
    The operation begins
    Caught in the fable
    The doctor is in...

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!