Die japanische Thrash Metal-Szene entwickelte sich im Vergleich zu jener in Europa und Amerika mit einer gewissen Verzögerung. Sofern man nicht S.O.B. als Thrash-Band werten möchte, stellt das erste nennenswerte Lebenszeichen dieses Genres im Land der aufgehenden Sonne Sacrifices Debutalbum "Crest Of Black" dar, das im Juli 1987 via Explosion Records erschien, doch noch bis zur Wende hin zu den Neunzigern führte die Stilrichtung in Nippon ganz klar ein Schattendasein.
Dass sich dies nach und nach änderte, daran hatten die benannten Explosion Records einen nicht zu vernachlässigenden Anteil, produzierten sie doch beispielsweise auch das erste (und einzige) Album von Deathblow, das im Herbst 1991 das Licht der Welt erblickte. In der durch ihre späte Grundlegung auch direkt vergleichsweise diversen japanischen Thrash-Szene zählten diese Tokioter vielleicht nicht zur allerersten Riege; weder waren sie so eingängig wie Outrage, noch so gewieft wie Narcotic Greed oder so gruftig-brutal wie Sabbat. Nichtsdestoweniger eignet "Meanless Propaganda" eine besondere Note - und das nicht nur, weil es als Konzeptalbum den damals erst vor wenigen Monaten beendeten libanesischen Bürgerkrieg behandelt, womit Deathblow wohl tatsächlich eine thematische Nische gefunden hatten, die vor ihnen noch niemand besetzt hatte. Nein, vielmehr ist es auch die Musik mit ihrer Zusammensetzung aus rohen Riffs und immer wieder durchscheinenden, oft akustisch umgesetzten Melodiebögen, beides spielerisch anspruchsvoll inszeniert, die in dieser Art und Weise, zumal in Zeiten des Groove-Booms, kaum jemand miteinander kombinierte. Nicht an jeder Stelle ist dabei die kompositorische Leistung über jeden Zweifel erhaben, aber diejenigen Songs, wo das Japan-Quintett seinem Anspruch gerecht wird, dürfen getrost zu den gelungensten Werken des frühen neunziger Jahre-Thrashs in Asien gezählt werden. Das ist zum Beispiel der Fall bei "Sword Dance", mit sechseinhalb Minuten dem längsten Stück der Platte, das genau das richtige Maß zwischen Härte und Melodie findet und damit die logische Wahl für unseren Songtipp darstellt.